Als am Samstag vor drei Wochen die Lottozahlen über die Bildschirme flimmerten, hatten nicht nur die Gewinner Grund zur Freude. Ministerin Ulla Schmidt dürfte ebenso aufgeatmet haben. Denn die rotierenden Kugeln brachten auch Bewegung in ihre Gesundheitsreform. Diese war jüngst ins Stocken geraten, weil sich Kassenärzte und Krankenkassen über die geplante Praxisgebühr so zerstritten hatten, dass die Kassen ein Schiedsgericht anriefen. Für den Schlichter an der Spitze machten beide Seiten einen Personalvorschlag. Entscheiden sollte der Zufall. Bei einer geraden Endziffer von Spiel 77 hätte der Kandidat der Ärzte den Konflikt schlichten müssen, bei einer ungeraden der Favorit der Kassen. Die Zahl war ungerade. Bis kommenden Montag soll nun Werner Nicolay – vor seiner Pensionierung Abteilungsleiter im sächsischen Sozialministerium – die Wogen im Gesundheitswesen glätten.