Steg kündigte am Freitag selber an, dass er voraussichtlich erst Ende Juli in das Wahlkampfteam von Frank-Walter Steinmeier eintreten wird. Der 49-Jährige soll die strategische Medienbetreuung und Pressearbeit des Kanzlerkandidaten übernehmen. Er will sich dafür von seinem bisherigen Amt beurlauben lassen, unter Wegfall der Bezüge. Die entsprechenden Verträge würden derzeit vorbereitet.

Steg war schon unter Gerhard Schröder stellvertretender Regierungssprecher. Merkel behielt ihn nach der Bildung der Großen Koalition und lernte ihn schnell schätzen, weil er - wie manche in Berlin sagen - ihre Politik besser verkaufte als ihr eigentlicher Regierungssprecher Ulrich Wilhelm von der CSU. Sie hätte ihn daher wohl auch gerne bis zur Wahl behalten. Auch bei den Hauptstadt-Korrespondenten ist Steg sehr geschätzt.

Doch bei Steinmeier, der in Umfragen im direkten Vergleich mit Merkel immer weiter zurückfällt, gibt es noch dringenderen Bedarf an Medienarbeit, um den Kandidaten in der Öffentlichkeit besser zu präsentieren. Steinmeier hat im Auswärtigen Amt zwar schon den früheren Spiegel- und Bild am Sonntag-Journalisten Ulrich Deupmann als Spinndoctor und Redenschreiber. Steg soll aber nun in der Parteizentrale die Pressearbeit in der heißen Phase des Wahlkampfs verstärken. Er hat dort auch direkten Einfluss auf die Kampagnenleitung in der "Nordkurve", der Wahlkampfzentrale der SPD, die Parteichef Franz Müntefering und Geschäftsführer Kajo Wasserhövel untersteht.

Nachfolger Stegs bis zur Wahl soll angeblich der Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums, Klaus Vater, werden. Der Vorschlag sei mit dem Kanzleramt abgestimmt, berichtet die Leipziger Volkszeitung. Steinmeier habe darüber sowohl mit der Kanzlerin als auch mit Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) gesprochen.

Die SPD hat das Vorschlagsrecht für den stellvertretenden Regierungssprecher. Merkel hatte jedoch zwei erste Kandidaten für die Nachfolge von Steg abgelehnt.