Fette Depressionen

So genannte trans-Fettsäuren fördern womöglich die Entstehung von Depressionen
Las Palmas (Spanien) - Ungesundes Essen schlägt womöglich aufs Gemüt: Der Verzehr bestimmter Fette kann offenbar die Entstehung von Depressionen fördern, haben spanische Forscher beobachtet. Demnach leidet eher unter den bedrückenden Gemütsschwankungen, wer viel gesättigte Fettsäuren zu sich nimmt, insbesondere so genannte trans-Fettsäuren. Olivenöl dagegen scheint eher eine schützende Wirkung auszuüben, berichten die Forscher im Fachblatt "PloS ONE". Ihre Ergebnisse liefern eine mögliche Erklärung dafür, dass Depressionen in den nördlicheren europäischen Ländern, in denen seltener einer mediterranen Ernährungsweise gefolgt wird, sowie in Ländern mit mehr Wohlstand in den vergangenen Jahrzehnten massiv zugenommen haben.

"Je mehr trans-Fettsäuren konsumiert wurden, desto größer war der schädliche Effekt, den sie bei den Freiwilligen hervorriefen", so Almudena Sánchez-Villegas von der Universität Las Palmas de Gran Canaria und Kollegen. Den Zusammenhang beobachteten sie bei mehr als 12.000 Freiwilligen, die an einer sechs Jahre dauernden Gesundheitsstudie teilgenommen hatten. Dabei waren Angaben der Probanden zu Ernährung, Lebensstil und Erkrankungen zu Beginn, während und zum Ende des Projektes analysiert worden. Am Anfang der Untersuchung litt keiner der Freiwilligen unter Depressionen, bis zum Ende der Studie waren 657 Fälle erkannt worden. Teilnehmer, die einen erhöhten Konsum von trans-Fettsäuren angegeben hatten, wie sie zum Beispiel in Fertigprodukten und Fast-Food, aber auch in manchen Vollmilchprodukten vorkommen, hatten im Vergleich zu denjenigen, die diese Fette nicht konsumierten, ein um bis zu 48 Prozent erhöhtes Risiko, Depressionen zu entwickeln, ergaben die Analysen der Forscher. Dabei war der Effekt umso größer, je größer auch die aufgenommene Menge an trans-Fettsäuren war.

Sánchez-Villegas und Kollegen untersuchten zudem mögliche Einflüsse mehrfach ungesättigter Fette, die beispielsweise reichlich in Fisch und Olivenöl enthalten sind, auf Depressionen. Der Genuss dieser Art von Fetten, die in einer mediterranen Ernährungsweise enthalten sind, stand im Zusammenhang mit einem merklich niedrigeren Risiko, an Depressionen zu leiden. Die Wissenschaftler vermuten, dass sowohl die Entstehung von Depressionen als auch die von Herz-Kreislauferkrankungen auf ähnliche Weise von der Ernährung beeinflusst werden und dass dem ähnliche Mechanismen zugrunde liegen könnten. Bemerkenswert finden sie zudem, dass die von ihnen untersuchten Freiwilligen mit einem durchschnittlichen Anteil von 0,4 Prozent im Grunde verhältnismäßig geringe Mengen trans-Fettsäuren zu sich nahmen und sie trotzdem einen deutlichen Effekt beobachten konnten. In anderen Ländern wie zum Beispiel den USA liegt die durchschnittliche Aufnahme dieser Fette merklich höher.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Dietary Fat Intake and the Risk of Depression: The SUN Project. Citation", Almudena Sánchez Villegas et al.; PLoS ONE (6(1): e16268. doi:10.1371/journal.pone.0016268)


 

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