Man kann sie an den Umschlägen erkennen. Menschen, die sperrige grüne oder braune Papierhüllen herumtragen, sind höchstwahrscheinlich Patienten. Und sie sind ein denkbar altertümlicher Daten-Träger: Im Zeitalter von Gigabit-Datenleitungen und Massenspeichern in der Datenwolke müssen Kranke ihre Röntgenaufnahmen oder Kernspintomografien noch immer selbst von einem Arzt zum anderen tragen!

Dieser archaische Datentransfer ist langsam und störanfällig. Wie nützlich wäre da ein elektronisches Archiv mit allen Befunden, die jemals angefallen sind und auf das alle Beteiligten Zugriff hätten. Keine unnötigen Doppeluntersuchungen mehr, kein Risiko, weil ein Arzt nicht überblickt, welche Medikamente ein anderer verschrieben hat. Vorbei wäre auch die Geheimniskrämerei von Medizinern, die Krankenakten bis heute oft nur ungern herausrücken. So eine offene elektronische Patientenakte würde die vollständige – und aus vielen Gründen notwendige – Transparenz medizinischer Daten herstellen. Wo bleibt sie nur?