"Unsere Gegner sind die Patienten" vom 11.06.2007 - 33552 Zeichen DER SPIEGEL Seite 86. Kein Link verfügbar.
Herr Prof. Lauterbach weist in gewohnt gefälliger Manier auf Mißstände unseres Gesundheitssystems hin und kritisiert zu Recht die systembedingte Zweiklassenmedizin. Er macht auf das Versagen der Politik aufmerksam, der es in den letzten 20 Jahren nicht gelungen ist, den längst überfälligen Systemwandel herbei zu führen.
Leider erschöpft sich seine innovative Potenz in der Forderung nach einem steuerfinanzierten Gesundheitssystem, welches dann vollständig der politischen Willkür ausgeliefert wäre. Als Mitinitiator eines Milliarden verschlingenden bürokratischen Molochs, des so genannten Risikostrukturausgleichs, ist er mitverantwortlich für die Beibehaltung der Zweiklassenmedizin.
Es ist zwar verständlich, wenn er, als Aufsichtsratsmitglied eines großen Klinikkonzerns, die Öffnung der Kliniken für die ambulante Behandlung fordert. Das Verständnis lässt aber unmittelbar nach, weil er im gleichen Atemzug zugibt, dass Klinikärzte und –verwaltungen in erster Linie Gewinnerzielungsabsichten und weniger das Patientenwohl verfolgen. Im Kontrast dazu arbeiten niedergelassene Haus- und Fachärzte in der wohnortnahen Versorgung bis zur Selbstaufgabe daran, den Kranken auch unter den unzureichenden politischen Vorgaben effizient zu helfen.
Das wird ihnen zunehmend erschwert, und so wundert es nicht, dass sie, ähnlich wie ein Mobbing-Opfer, gelegentlich zu wütenden Rundumschlägen ausholen. Es wäre, bei sorgfältiger redaktioneller Durchsicht, ein Leichtes gewesen, den angestaubten und befremdlich einseitigen und dazu noch teilweise fehlerhaft eingeordneten Textauszügen aus dem Internetforum facharzt.de einige der weitaus häufigeren, sachlichen und konstruktiven Beiträge gegenüberzustellen.
Montag, 11. Juni 2007
Ein Abgrund an Abneigung gegen Ärzte
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