Manche Menschen mit Behinderungen stellen mit ihrem sozial auffälligem Verhalten ihre Angehörigen/ihre Betreuer vor schwierige Aufgaben. Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen bei der Bewältigung dieser Herausforderung zu unterstützen, hat der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als großer Einrichtungsträger und überörtlicher Sozialhilfeträger ein "Institut für Konsulentenarbeit" mit Sitz in Jülich gegründet. Das neue Institut, das unabhängig für verschiedene Einrichtungen arbeitet, wurde am Freitag (9.6.) dem Ausschuss für das Heilpädagogische Netzwerk der Landschaftsversammlung in Jülich vorgestellt.
Konsulentenarbeit bedeutet externe Beratungsarbeit, die nach niederländischem Vorbild aufgebaut wird. "Es kann sich bei diesen herausfordernden Verhaltensweisen zum Beispiel um selbstverletzendes oder fremdgefährdendes Verhalten handeln. Da wir oft die Ursachen für diese Verhaltensweisen nicht kennen, fühlen sich Betreuer in solchen Situationen häufig hilflos. Wenn Mitarbeiter keine Handlungsalternativen mehr sehen, kann es zum Einsatz von freiheitseinschränkenden Maßnahmen oder Medikamenten kommen. Diese sollen Klient und Mitarbeiter vor schweren Verletzungen und lebensbedrohlichen Situationen schützen. Das Institut für Konsulentenarbeit organisiert Beratungsarbeit, nachdem das Umfeld mit seiner Weisheit am Ende ist", beschreibt der Gesundheitsdezernent Rainer Kukla die Aufgabe der neuen LVR-Einrichtung.
Das Institut für Konsulentenarbeit sitzt im Technologiezentrum in Jülich und hat sechs feste Mitarbeiter/innen. Bei jeder neuen Problemstellung wird individuell der neue Beratungs- und Unterstützungsbedarf festgelegt. "Dabei hat die Perspektive von Klienten für uns Vorrang", sagt Institutsleiter Heinz Tietjen. Das Institut wird vom LVR finanziell getragen und kann unabhängig von einer spezifischen Lehrmeinung und organisatorischen Strukturen beraten und unterstützen. Es steht allen Menschen mit Behinderungen im Rheinland offen."Wir suchen partnerschaftliche Kooperation mit verschiedensten Funktionsträgern der Behindertenhilfe." so Tietjen. Das Institut empfiehlt je nach Fall zum Beispiel pädagogisch-therapeutische Hilfen, gibt Tipps zur Milieugestaltung, zur Personalorganisation, zu Arbeitsabläufen und bietet Unterstützung durch externe Berater sowie Fortbildungen an. "Wir organisieren für die Einrichtung in einer Hand komplexe Sachverhalte, um eine anhaltende Lösung zu erreichen", verspricht Tietjen.
Das Institut für Konsulentenarbeit "Kompass" im Technologiezentrum, Karl-Heinz-Beckurts-Straße 13 in Jülich ist zu erreichen unter der Telefonnummer 0 24 61 / 69 07 50 oder im Internet unter www.consulenten.lvr.de.
LVR-Presseamt 12.6.2006