Die weit verbreitete Praxis der Krankenkassen, Versicherte vorab für 2005 von den Zuzahlungen zu befreien, kann für niedergelassene Ärzte negative Konsequenzen haben.
Bei Arzneimittelregressen wird der Arzt nur mit den Kosten belastet, die der Kasse tatsächlich entstanden sind, Rabatte und Zuzahlungen werden abgezogen. Wenn Patienten sich gegen eine Vorauszahlung in Höhe ihrer individuellen Belastungsgrenze bereits jetzt von den Zuzahlungen befreien lassen, tauchen diese Beträge auf den von den Ärzten in 2005 ausgestellten Rezepten aber nicht mehr auf.
Gerade Ärzte mit vielen zuzahlungsbefreiten Patienten, etwa in sozialen Brennpunkten, könnten dadurch in Schwierigkeiten geraten. Denn es gebe keine Möglichkeit festzustellen, in welchem Ausmaß die Versicherten Zuzahlungen hätten leisten müssen.
Quelle: Ärzte Zeitung, 14.12.2004
Dienstag, 14. Dezember 2004
Probleme mit Vorab-Befreiungen bei Regressen
Donnerstag, 9. Dezember 2004
Der gläserne Patient
Der Big Brother Award 2004 in der Kategorie "Gesundheit und Soziales" geht an die Bundesministerin für Gesundheit und soziale Sicherung, Frau Ulla Schmidt für das Gesetz zur Modernisierung der Gesetzlichen Krankenversicherung GKV-Modernisierungsgesetz (GMG), das am 01. Januar 2004 in Kraft getreten ist.
Die versichertenbezogene Datenverarbeitung verschlechtert massiv den Datenschutz für die Patienten. Diese Risiken hätten durch Verwendung moderner und datenschutzfreundlicher Technik (Pseudonymisierung) vermieden werden können.
Sonntag, 5. Dezember 2004
Todesfälle unter Antidepressiva
Unter trizyklischen Antidepressiva (TZA) sind Todesfälle häufiger als unter Serotonin-Antagonisten (SSRI). Einer britischen Studie zufolge sind Menschen mit Drogenanamnese besonders gefährdet; 80% aller Todesfälle unter Antidepressiva sind Suizide.
Unter TZA traten 12 Todesfälle auf eine Million Verordnungen auf, bei den SSRI waren es 2. Dabei spielten Begleitmedikation (SSRI+TZA in 24,5% der Fälle) oder zusätzlicher Drogenkonsum eine bedeutende Rolle (in 93% der Fälle).
TZA haben eine starke Wirkung auf den Herzrhythmus, so dass das Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen erhöht ist. Dieses Risiko besteht für SSRI nicht, allerdings sollte bei einer Augmentation von SSRI mit TZA die Wechselwirkung über das Cytochrom-P-450-System beachtet werden.
Quelle und Abstract:
Antidepressant-related deaths and antidepressant prescriptions in England and Wales, 1998-2000.
Cheeta S et al: Br J Psychiatry. 2004 Jan;184:41-7
Politik verursacht höhere Beiträge
Aus einer Pressemitteilung des Institut für Gesundheits-System-Forschung am 12.10.2004:
Rund 8 Milliarden Euro werden der gesetzlichen Krankenversicherungen dieses Jahr durch politische Entscheidungen entzogen, nächstes Jahr werden es knapp 11 Milliarden Euro sein.
Über Jahrzehnte hinweg wurden Lasten von anderen Zweigen der sozialen Sicherung und vom Staat auf die GKV übertragen. Der für das Jahr 2004 erwartete Beitragssatz der GKV läge ohne diese externen Einflüsse nicht bei 14,1 Prozent, sondern bei 11,8 Prozent.
Allein die Folgen der Arbeitsmarktgesetze (Hartz II bis IV) belasten die Krankenkassen 2004 mit 1,6 Mrd. und 2005 mit 3 Mrd. Euro.
Gesetzliche Krankenversicherung: Politik verursacht höhere Beiträge
Langfassung der Pressemitteilung
Freitag, 3. Dezember 2004
Ich bin doch nicht blöd!
Sensationell: Panorama (im Fernsehen) findet heraus
"Die Pharmaindustrie will die Wahl des Medikaments nicht einfach dem Arzt überlassen."
Computerprogramme werden mitfinanziert (75,7 Prozent aller Arztprogramme) und der Rezeptdruck wird so programmiert, dass eine Firma bevorzugt wird.
Von der Bundesärztekammer hört man: "Es ist verständlich, dass der Arzt oder die Ärztin, die ökonomisch heutzutage in einer etwas bedrängten Situation sind, gerne sehen, wenn ihnen etwas geschenkt wird. Da aber dieses Geschenk mit einer Einflussnahme auf die Verordnungsweise verbunden ist, muss man hier berufsrechtlich doch die Frage diskutieren, ob es sich hier nicht um eine Art von Bestechung handelt."
Ein Arzneimittelexperte rechnet: im Generika-Bereich kann man 1 bis 1,2 Milliarden Euro einsparen.
Die Bundesgesundheitsministerin würde sich wünschen, dass "die Ärzteschaft neue Computersoftware-Programme auch in den Praxen einsetzt, die eben Pharma-unabhängig sind."
Pharmaindustrie und Softwarehersteller betonten, die Programme seien völlig legal. Außerdem sei der Arzt jederzeit Herr des Verfahrens.
Die Quelle