Sonntag, 30. September 2007
Mein Freund, der Plan!
Vom Arzt zum Handlanger der Krankenkassen
Diese Entwicklung befürchtet SOVD-Präsident Bauer. Warum? Weil das Gesundheitsministerium gerade eine entsprechende Gesetzesänderung vorbereitet. Damit Patienten von ihrer Krankenkasse besser "in Regress genommen" werden können, wenn sich - beispielsweise nach Tätowierungen - Komplikationen einstellen.
Nun kann man ja durchaus die Auffassung vertreten, dass die Behandlung von Folgeproblemen nach medizinisch nicht notwendigen Eingriffen - beispielsweise nach Tätowierungen - nicht von der Solidargemeinschaft bezahlt werden sollte. Angenommen, es entwickelt sich eine großflächige Entzündung mit möglicherweise lebensbedrohlichen Auswirkungen, mit Aufenthalt auf der Intensivstation. Das wird teuer.
Jetzt sollen Ärzte dazu verpflichtet werden, gefälligst Meldung zu machen. Was lässt sich dieses Ministerium noch alles einfallen, um die ärztliche Schweigepflicht auszuhöhlen? Zwar gibt es bereits eine Meldepflicht, aber die bezieht sich nur auf allgemeingefährliche Krankheiten.
Ich könnte das Ganze ja noch verstehen, wenn man den Tätowierer in Regress nähme. Aber so stellt dieses Ansinnen nur einen Generalangriff auf die ärztliche Schweigepflicht und das verfassungsrechtlich geschützte Patientengeheimnis und damit ein weiteres Element der Kampagne zur Deprofessionalisierung des Arztberufes dar.
Stimmen - hören oder weghören?
So lautet das Thema des 6. Kongresses des Netzwerks Stimmenhören e.V. - Mitglied im paritätischen Wohlfahrtsverband. Dieser findet am 19. und 20. Oktober 2007 im Rathaus Berlin-Neukölln statt.
Das Thema soll StimmenhörerInnen, deren Angehörige, im psychosozialen Bereich Tätige und alle Interessierte dazu anregen, sich auszutauschen und die verschiedenen Möglichkeiten im Umgang mit Stimmen oder mit Stimmen hörenden Menschen kennen zu lernen und zu diskutieren.
Unter anderem wird Prof. Dr. Marius Romme in einem Vortrag darüber berichten, wie Stimmen hörende Menschen gelernt haben, sich erfolgreich mit ihren Stimmen auseinander zu setzen. Aufgrund seiner Forschungen kommt er zu dem Ergebnis, dass Hinhören sinnvoll ist. Oft ist das Problem nicht die Tatsache, Stimmen zu hören, sondern die Unfähigkeit, mit den Stimmen und deren Inhalten umzugehen.
Weitere Informationen und Anmeldung:
Netzwerk Stimmenhören e.V.
Uthmannstraße 5
12043 Berlin
Tel.: 030 -- 78 71 80 68 (Di-Do 15.00-17.00 Uhr)
Fax: 030 -- 68 97 28 41
Mail: stimmenhoeren (at) gmx.de
www.stimmenhoeren.de
Freitag, 21. September 2007
Ihre Krankenkasse und der Datenschutz
Erstaunlich, was der MDK als Unterabteilung der Krankenkassen alles von mir wissen möchte, wenn jemand wegen einer seelischen Erkrankung arbeitsunfähig ist. Ich wiederum würde gern wissen, ob dieses Formular überhaupt den Datenschutzbestimmungen entspricht und ob es in der Formularvereinbarung so vorgesehen ist.
Edit: Ein Kollege hat mir diesen Link zu einer pdf-Datei der Ärztekammer Niedersachsen mit einem guten Überblick über die rechtlichen Grundlagen geschickt.
Edit 30.9.2007: die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein teilte am 24.9.2007 dazu mit:
Eine Auskunfts- und Informationspflicht des Vertragsarztes gegenüber der Krankenkasse besteht nur insoweit, als das die Informationen im Rahmen vereinbarter Vordrucke abgefragt werden. Sofern für das Auskunftsersuchen kein vereinbarter Vordruck verwendet wird, ist die Krankenkasse verpflichtet anzugeben, gemäß welcher Bestimmung des SGB oder anderer Rechtsvorschrift die Übermittlung der Information zulässig ist.
In der von Ihnen beigefügten Anfrage der AOK Westfalen-Lippe ist weder ein Vordruck verwendet worden, noch hat die anfragende Krankenkasse angegeben, aufgrund welcher Rechtsvorschrift die gewünschte Information zulässig ist. Eine Verpflichtung zur Auskunftserteilung bzw. Reaktion auf die Anfrage der AOK besteht daher nicht.
Donnerstag, 20. September 2007
Will It Blend? - Golf Balls
Für den lieben Kollegen S. aus R.
Mittwoch, 19. September 2007
EBM 2008 online
Wegen der vielen Nachfragen: den Entwurf zum EBM 2008 gibt es tatsächlich online. Nein, nicht bei der KBV. Auch nicht bei den Krankenkassen. Auf dieser Seite auch nicht.
Aber im Unterstützerbereich von Facharzt.de. Viel Spaß beim Lesen. (Die KBV bereitet offenbar ihre eigene Beerdigung vor.)
Ärzte werden knapp - Medizin wird teurer
Wie die WZ in ihrer heutigen Ausgabe nicht berichtete, verursacht die zunehmende Weisskittelknappheit steigende Medizinerpreise. An manchen Krankenhäusern müssen Hilfskräfte Routinearbeiten übernehmen - zum Abzockerpreis.
Soll ich demnächst in meiner Praxis einige Therapieassistenten beschäftigen, die eine Psychotherapiestunde in 15 statt wie ich bisher in 50 Minuten durchziehen, damit ich mich in Ruhe mit der Verwaltungsarbeit befassen kann?
Dienstag, 18. September 2007
Trauerfeier KVNO, Düsseldorf (Video)
Montag, 17. September 2007
Vorstand droht mit Rücktritt
Innerhalb der KV Nordrhein regt sich Widerstand gegen die Entlassung eines Kreisstellenvorsitzenden: In einem Schreiben an die KV-Spitze hat der komplette Vorstand der Kreisstelle Mettmann angekündigt, geschlossen zurückzutreten, sollte die Abberufung des Vizepräsidenten der Freien Ärzteschaft nicht umgehend rückgängig gemacht werden, weil seine Bemerkungen zum Thema "Budgetferien" sich nicht substantiell von Äußerungen unterschieden, die auch der KV-Vorstand in der Vergangenheit gemacht habe.
Geht's Ihnen noch gut?
Sind Sie niedergelassene(r) Arzt/Ärztin? Sie haben Spass an der Arbeit und sind zufrieden damit? Haben ein gutes Einkommen durch Ihre Arbeit? Dann gehören Sie zu einer aussterbenden Art.
Wer in diesen Tagen "stolzer" Besitzer einer Kassenzulassung ist, hat mehr als einen Grund, unglücklich zu sein. Regressknüppel werden Ihnen zwischen die Beine geworfen, messerscharf kalkulierte Budgets depotenzieren Sie, schnell geraten Sie in den undifferenzierten Verdacht der Abzocke, und das Formularunwesen fesselt Sie bis tief in die Nacht an den Schreibtisch.
Geht's Ihnen noch gut?
Lesen Sie weiter im Arztbrief des Bündnis Direktabrechnung
(Download mit freundlicher Genehmigung des BD).