(gemeint sind hier die Zahlen zur Arbeitsunfähigkeit) ist 2006 erstmals seit 10 Jahren gestoppt. Nach dem DAK-Gesundheitsreport 2007 (pdf) sank der Krankenstand von 3,1 auf 3,0%, wobei auf Erkrankungen des Muskel-Skelett- Systems, Erkrankungen des Atmungssystems sowie Verletzungen 2006 mehr als die Hälfte (52,8 %) aller Krankheitstage entfielen.
Möglicher Hintergrund des allgemeinen Rückgangs: Angst vor Arbeitsplatzverlust bzw. Entlassungen, die vermutlich vorwiegend die Arbeitskräfte betreffen, die auf Grund gesundheitlicher Einschränkungen häufiger und auch langwieriger arbeitsunfähig erkrankt sind.
Der Anteil psychischer Erkrankungen am Krankenstand betrug im Jahr 2006 – wie im Vorjahr – 10,0 %, allerdings ist die Fallhäufigkeit von 3,9 auf 4,0% leicht angestiegen. Bei Frauen machten sie rund 12 % des AU-Volumens aus, bei Männern rund 8 %. Sie stehen damit an vierter Stelle und haben mit 27,3 Tagen eine erheblich längere Dauer als die viele durch andere Krankheiten verursachte Arbeitsunfähigkeit.
„Depressive Episoden“ (F32) stehen an vierter Stelle der wichtigsten Einzeldiagnosen. Weitere wichtige Einzeldiagnosen aus dem Bereich der psychischen Erkrankungen sind „Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen“ (F43).
Schwerpunktthema des Reports sind Kopfschmerzen, zu deren Entstehung "psychosozialer Stress" in nicht unerheblichem Ausmaß beiträgt.
Der TKK-Gesundheitsreport 2007 zeigt eine ähnliche Tendenz bei psychischen Erkrankungen, wobei auf den Umstand hingewiesen wird, dass längerfristig arbeitslose Erwerbspersonen in zurückliegenden Jahren überdurchschnittlich lang mit psychischen Störungen krankgemeldet waren. Ein Teil des jetzt beobachteten Rückgangs in den Ergebnissen resultiere aus der Tatsache, dass eine maßgeblich betroffene Gruppe durch gesetzliche Bestimmungen im Zusammenhang mit der Einführung des Arbeitslosengeldes II bei den aktuellen Auswertungen nicht mehr berücksichtigt wird bzw. berücksichtigt werden konnte.
Der Barmer-Gesundheitsreport 2007 (pdf) schließlich weist auf den großen Einfluß psychischer Faktoren auf Arbeitsleistung und Gesundheit hin und empfiehlt eine entsprechende Arbeitsorganisation und Mitarbeiterführung.
Donnerstag, 11. Oktober 2007
Der Anstieg von psychischen Erkrankungen
Freitag, 5. Oktober 2007
Die Rentenversicherung und ihre Gutachter
Der Spiegel berichtet (thx SuMu) über eine Studie, nach der das Ergebnis psychiatrischer Begutachtungen in Rentenverfahren mehr oder weniger vom Wohlwollen des jeweiligen Gutachters abhängen soll. 18 von 22 Gutachtern beurteilten eine offenbar wegen ihrer depressiven Erkrankung als erwerbsunfähig einzustufende, fiktive Patientin als arbeitsfähig.
In der Zeitschrift Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie, in der diese Studie veröffentlicht wurde, wird das Ergebnis so kommentiert:
Was die vorliegende Untersuchung zeigt ist, dass für sozialmedizinische Schlussfolgerungen offenbar ähnliches gilt wie für Richterurteile: „Auf offener See und vor Gericht ist man in Gottes Hand”.
Ausserdem wird kritisiert, dass bei der betreffenden Problemlage aus grundlagenwissenschaftlichen Überlegungen keine einheitlichen Urteile, sonder nur Tendenzurteile bzw. probabilistische Aussagen möglich seien. In der Studie werde fälschlicherweise suggeriert, es gebe eine Gutachterobjektivität. Ebenso werde fälschlicherweise suggeriert, dass die fehlende Übereinstimmung zwischen Gutachtern ein Spezialproblem des psychiatrisch-psychosomatischen Fachs sei.
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Patientenbrief Angsterkrankungen
Sehr geehrte Frau
Sehr geehrter Herr
Sie leiden unter einer sehr merkwürdigen Erkrankung, die Sie bisher gar nicht verstehen konnten. In der Tat gibt es nach meiner Einschätzung nur drei Arten von Menschen, die diese Krankheit kennen: Die Betroffenen, manchmal ihre Angehörigen (weil die den wellenförmigen Verlauf, d.h. die Besserung und die Verschlechterung erleben ohne ersichtlichen Grund) und vielleicht fünf Prozent der Ärzte. (Und natürlich die Psychologen und Psychiater) Sonst versteht das niemand.
Sie haben Angstgefühle erlebt, die für Sie gar nicht nützlich waren in dem Sinne, dass Sie instand gesetzt wurden, vor einer Gefahr auszuweichen, sondern die Angstgefühle haben Sie am normalen Leben gehindert. Das muss für Sie verständlicherweise unlogisch sein, unverständlich! Außerdem haben Sie wahrscheinlich die körperlichen Begleiterscheinungen von Angstzuständen erlebt wie:
Zu schnellen Herzschlag, Schmerzen in der Herzgegend, Kopf-, Nacken-, Rückenschmerzen, Störungen im Bauchraum, Schweißausbrüche, Müdigkeit und vorzeitige Erschöpfung, vielleicht auch Stimmungsschwankungen. Verstehen konnten Sie das bisher nicht. Denn Sie gingen davon aus, so vermute ich, dass es sich bei diesen unverständlichen und unwillkommenen Gefühlen und Reaktionen Ihres Körpers um Gefühle handele. Denn die Angst, die man dabei spürt, ist ja ein Gefühl, so wie die Depression auch als ein Gefühl verstanden wird. Das Geheimnis ist aber, dass es sich bei Ihrer Erkrankung nicht um eine Störung Ihrer Gefühle handelt, wenigstens nicht dem Ursprung nach, allenfalls nachträglich, sozusagen als Folge, als Konsequenz. Denn nach meiner Überzeugung sind nicht Ihre Gefühle erkrankt, sondern die innere Kraft, Ihre innere Energie. Sicherlich ist das für Sie neu und bedarf einiger Hintergrundinformationen.