Alle paar Monate kommen sie wieder aus der Ecke und behaupten, dass Ärzte mit ihrer Praxis "im Durchschnitt" einen Reinertrag von "rund 164.000 Euro" erzielen. Und das soll dann sogar noch mehr Geld sein, als Ärztefunktionäre mit den Krankenkassen überhaupt ausgemacht haben. Ärztefunktionäre hingegen nennen einen durchschnittlichen Nettoverdienst der Niedergelassenen von rund 3.700 Euro pro Monat (das wären dann 44.000 Euro).
Alles reine Desinformation. Habe ich neulich schon mal nachgerechnet.
Besonders interessant an dem Gutachten von IGES (Direktlink), auf das sich die aktuellen Meldungen beziehen, ist vielmehr die Tatsache, dass das ganze System der Arzthonorare völlig intransparent ist. Zitat:
In diesem Zusammenhang ist auch die kaum bestehende Transparenz bei der EBM-Kostenkalkulation und der entsprechenden Datengrundlagen kritisch zu diskutieren (S. 23).
Zudem ist eine Transparenz des Kalkulationsverfahrens und der Kalkulationsergebnisse durch fehlende Veröffentlichung, u.a. der Methodik und der Zwischenergebnisse der Berechnungen, nicht gegeben (S. 76).
Das ist sowas von undurchschaubar. Klare Zahlen sind mir lieber, auch, wenn die nichts Gutes verheißen...
Deutsches Ärzteblatt: Nachrichten "Ambulante Versorgung psychisch Kranker unterfinanziert"
Auf eine Unterfinanzierung der ambulanten Betreuung psychisch Kranker hat der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) hingewiesen. „In der Vergangenheit wurden in psychiatrischen Kliniken massiv Behandlungsplätze abgebaut. Die frei gewordenen finanziellen Mittel wurden aber nicht genutzt, um die Patienten vermehrt von niedergelassenen Nervenärzten und Psychiatern behandeln zu lassen“.
Budgets cuts could increase ER visits for mental health patients - Live5News.com
If certain budget cuts are approved, local mental health officials say it is likely that people with psychological problems will be forced to turn to emergency rooms for treatment. According to the National Alliance on Mental Illness, a single emergency room visit costs $2,400, the same price of treating a person for an entire year at a community mental health center.
Die USA sind uns mal wieder um Jahre voraus.
Der KBV-Vorstandsvorsitzende Köhler begrüßt den Vorschlag des Bundesgesundheitsministers, die Ambulanten Kodierrichtlinien (AKR) erst 2012 einzuführen. Auf die Idee kommt er natürlich erst, nachdem der Widerstand gegen dieses Monstrum, das er selbst erschaffen hat, so richtig Fahrt aufnimmt.
Im April stehen übrigens Neuwahlen für den KBV-Vorstand an. Ganz schön durchsichtiges Manöver, Herr K.
Captain Obvious trägt mal wieder mit einer sensationellen Erkenntnis zur Allgemeinbildung bei:
Menschen mit niedrigem Einkommen leiden häufiger an Depression oder Suizidgedanken als besser verdienende Menschen.
Dazu passt sehr schön das hier:
Binnen eines Jahres sind Fehlzeiten durch psychische Diagnosen um fast 14 Prozent gestiegen.
Ist auch jedes Jahr das Gleiche.
In Hamburg werden Vorstandsmitglieder der Securvita verdächtigt, Versichertenbeiträge veruntreut und damit einen Schaden von rund 18 Millionen Euro verursacht zu haben. Den 170.000 Mitgliedern wären damit pro Nase 106 Euro flöten gegangen. Zusätzlich hat man sich vorstandsintern aber sogar noch ein bischen mehr Geld geliehen.
Wenn jetzt jede unserer derzeit 111 Krankenkassen ähnliche Leichen im Keller hätte, dann wären wir schnell bei einem Gesamtschaden von zig Milliarden (inklusive Dunkelziffer).
Ich gehe aber davon aus, dass das natürlich nur ein Einzelfall ist - und nicht die Spitze des Eisbergs 
Der Huber übrigens, der da in Verdacht geraten ist, der war früher immer ziemlich schnell dabei, wenn es darum ging, anderen eine Kultur der Bestechlichkeit zu unterstellen. Psychodynamisch übrigens hoch interessant.
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat am Dienstag beschlossen, für nur rund 50 Millionen Euro 1000 zusätzliche Medizinstudienplätze an den Hochschulen in NRW einzurichten. Auch Bayern und Baden-Württemberg wollen zusätzliche Medizinstudenten aufnehmen.
Was soll das denn jetzt?
Es gibt keinen Ärztemangel. Es hat noch nie so viele Ärzte wie heute gegeben. Wir haben in Wahrheit eine ärztliche Überversorgung. Die Union möchte, dass Ärzte ihre Praxen im Zweifel nicht mehr weiterverkaufen dürfen.
Und jetzt werden 50 Millionen in die Über-Überversorgung gepumpt? Wegen Turbo-Abi? Extrem intelligent.