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Immer wieder Studien

Gestern schlugen gleich zwei Studien zum Thema Depression bei mir auf.

Eine davon ist eine internationale Studie über die Häufigkeit des Auftretens depressiver Erkrankungen weltweit: Cross-national epidemiology of DSM-IV major depressive episode. Kernaussage: In Ländern mit hohem Lebensstandard sind Trennungserlebnisse, in Ländern mit niedrigem Lebensstandard sind Scheidung oder Tod des Partners signifikante Risiken, an einer Depression zu erkranken.

Bei der anderen Studie handelt es sich um den Barmer GEK Report Krankenhaus. Danach hat die Zahl der Menschen, die wegen psychischer Störungen ins Krankenhaus kommen, in den letzten zwanzig Jahren um 129 Prozent zugenommen.

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK, Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellte die vollstationäre Versorgung infrage: Vieles spreche für eine stärkere wohnortnahe Versorgung durch ein und dasselbe Behandlungsteam im ambulanten oder teilstationären Bereich.

Kein Problem, Dr. Schlenker. Sie sollten allerdings wissen, dass die wohnortnahe, ambulante Behandlung zeitintensiv  ist und personenzentriert (nicht: einrichtungszentriert) abläuft. Dafür aber stellt das gegenwärtige System leider nicht genügend Ressourcen bereit. Sie werden sich daher also auf weiter steigende Kosten für Krankenhausbehandlungen einstellen müssen. Kleiner Trost: Immerhin ist der stationäre Sektor ein beliebter Wachstumsmarkt...

Das lässt sich wohl nicht mehr gütlich regeln

Mit Bescheid vom 4. März 2011 lehnte die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein ("Gute Versorgung. Gut organisiert!") meinen Antrag auf Ausgleich eines überproportionalen Honorarverlustes gem. § 6 Abs. 4 HVV für das 3. Quartal 2010 ab.

Die Begründung: Mein Honorarverlust war nicht hoch genug. Nur -10,18%, statt der zwingend erforderlichen -15%. Immerhin habe ich jetzt Schwarz auf Weiß, dass es 2010 keine dramatischen Honorarzuwächse gab, sondern ein (mindestens) zehnprozentiges Minus.

Am 17. Juni 2011 erfuhr ich dann in Form eines weiteren Bescheides, dass ich im 4. Quartal 2011 mit -17,46% Honorarrückgang zwar die -15%-Schallmauer durchbrochen hatte. Leider war der Fallwert nur um 6,44% gefallen (ich hatte 5% weniger Patienten behandelt), so dass es wieder nichts wurde mit dem Ausgleich. Dumm gelaufen.

Am gleichen Tag teilte man mir ausserdem mit, dass meine Widersprüche gegen die Abrechnungen des ersten bis dritten Quartals 2010 abgelehnt worden waren.

Aus der Begründung:

Zur Verhinderung einer übermäßigen Ausdehnung der vertragsärztlichen Tätigkeit gibt § 87 b SGB V für die Vergütung der vertragsärztlichen Leistungen arzt- und praxisbezogene Regelleistungsvolumen (RLV) vor. (...) Die dabei auf Bundesebene festgesetzten Vorgaben waren von der KV Nordrhein umzusetzen.

Dagegen habe ich jetzt Klage beim Sozialgericht eingelegt. 2016 werde ich mehr wissen...

Honorar im 1. Quartal 2011

Gegen die Abrechnung des 1. Quartals 2011 habe ich heute fristgerecht Widerspruch bei der KVNo eingelegt. Der Widerspruch richtet sich u.a. gegen die folgenden Abrechnungsdetails.

Ich habe insgesamt 654.845 Punkte abgerechnet. Die Gesamtübersicht vor Prüfung weist aber nur 552.715 Punkte aus. Die Differenz ist nicht plausibel.

Die Leistungen wurden in 18.667 Minuten erbracht. Das entspricht auf der Basis von 0,8609 €/min einem kalkulatorischen Arztlohn von 16.070,42 €. Die Differenz zwischen kalkulatorischem Gesamthonorar und kalkulatorischem Arztlohn, die den Kostenanteil der Praxis darstellt, beträgt 11.847,77 €.

Meine Abrechnung ergibt aber nur einen Arztlohn von 19,36 € in der Stunde oder 0,323 € in der Minute. Das sind lediglich 37% des oben angeführten, angemessenen Arztlohns.

Ver-irr Dich nicht. Selbsthilfetag der Psychiatrie-Erfahrenen am 3.9.2011

„Ver-irr Dich nicht“ - Wegweiser durch die organisierte Selbsthilfe

Samstag, 03. September 2011
11.00 – 17.25 Uhr
Kirchenforum Querenburg, Bochum


!!! Offen für alle Interessierten - Eintritt, Kaffee und Kuchen frei !!!

Programm:

11.00 Begrüßung, Grußwort N.N., Organisatorisches
11.20 Vortrag und Diskussion mit Matthias Seibt: Geschichte und Leitgedanken der antipsychiatrischen Selbsthilfe
12.20 Vortrag und Diskussion mit Christine Wismüller: Die Bedeutung eigener Lebensziele für die persönliche Selbsthilfe
13.10 Vorstellung der Arbeitsgruppen

13.30 Mittagspause
(Mittagessen muss selbst organisiert werden. Pommesbude und Pizzeria vorhanden)

15.00 -16.15 Parallele Arbeitsgruppen:

16.15 Kaffeetrinken

17.00 Berichte aus den Arbeitsgruppen

17.15 Schlussworte


Der Selbsthilfetag ist für alle offen. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme!

Info: Landesverband Psychiatrie-Erfahrener NRW e.V., Tel.: 0234-68705552 oder 0234-6405102

Das Programm als Download

Daten, Drogen, Demenz (reloaded)

Kurze Ergänzung: auf meine Frage, ob es vielleicht auch einen Zusammenhang zwischen der Schwere der Pflegebedürftigkeit und der Prävalenz von Wahnsymptomen bei Demenzerkrankungen gebe, erhielt ich die folgende Antwort:

Zur Prävalenz von Wahnsymptomen im Rahmen einer Demenz lassen sich durch unsere Daten leider keine validen Aussagen machen. Eine unzureichende Kodierung der Verhaltenssymptome führt dazu, dass keine aussagekräftigen Zahlen vorliegen. Die Demenzdiagnose an sich ist bereits so ungenau kodiert, dass zum Vorkommen einzelner Demenzformen keine Aussage getroffen werden können.

Vielen Dank. Die vorliegenden Rohdaten lassen also den Schluss zu, dass a) die Demenzdiagnose meist unsauber kodiert wurde und b) die Begleitsymtpome (etwa: organische wahnhafte Störungen) gar nicht erfasst wurden.

Die Frage, ob es sinnvoll und notwendig ist, einem alten, dementen Menschen ein Neuroleptikum zu verschreiben, bleibt weiter offen. (Das fragen Sie ohnehin besser Ihren Arzt, und nicht den Leistungsdatenstatistiker.)

Gesundheitsfonds und BVA-Versichertenklassifikationsmodell fungieren als Katalysator für eine Einheitskasse

Die nächsten, spektakulären Kassenpleiten sind wohl nur noch eine Frage der Zeit. Money-Quote aus einer aktuellen Studie des Instituts für Mikrodatenanalyse:

Von den restlichen knapp 150 Krankenkassen werden in den nächsten Jahren nur diejenigen am Markt verbleiben, deren kassenindividuelle Versichertenstruktur sich mit der normierten Versichertenstruktur des BVA-Versichertenklassifikationsmodells weitgehend deckt.

Anders formuliert bedeutet das: Das BVA-Versichertenklassifikationsmodell lässt mittel- und langfristig nur
solche Krankenkassen „überleben“, die zur zentral geplanten, normierten Versichertenstruktur passen.
Gesundheitsfonds und BVA-Versichertenklassifikationsmodell fungieren damit als Katalysator für eine Einheitskasse.

So. Und Sie machen sich bitte schonmal Gedanken, wie Sie sich selbst in diese "zentral geplante, normierte Versichertenstruktur" eingliedern können. Demnächst gibt's keine Extrawürste mehr!