Ein Jurist fragt sich, ob diese „Qualitätsoffensive" der AOK nicht primär eine „Marketinginitiative" ist.
Dienstag, 25. Mai 2010
AOK Arztnavigator
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(Linear | Verschachtelt)
Diese Arztbewerterei ist schon vom Grundgedanken her wertlos. Wer schreibt denn? Nur jüngere Menschen. Wir Hausärzte haben aber vorwiegend ältere, die niemals freiwillig so eine Online Umfrage ausfüllen. Gebrechlichkeit, Schmerzen oder Demenz verschieben die Aufmerksamkeit auf andere Themen und daher ist das ein riesiges BIAS im Design.
Weshalb schreibt jemand? Aus Begeisterung oder aus Wut. Nur starke Emotionen bringen den Patienten zur Bewertungsarbeit. Starke Emotionen aber sind die Randbereiche der Gaus-Verteilung und die sind zwar in unserer plakativen medialen Highlight-Gesellschaft eine erwartete Bewertungsstruktur, sie bilden aber nie das Persönlichkeitsprofil des Arztes ab. Und in der unglaublich differenzierten Situation einer Konsultation können sich so viele Zwischentöne entwickeln! Wollen wir wirklich nur solche Extrembewertungen? Mich erinnert diese IT-Spielerei an den Umstieg vom Krankenschein zur Chipkarte. Ein genial einfaches und nachvollziehbares Instrument wurde durch ein Verschlimmbessertes ersetzt: das simple Abstimmen mit den Füßen wird durch eine Pseudogenauigkeit mit allen möglichen Klicks ersetzt. Wenn ein Patient nach innerer Abwägung den Arzt verlässt, dann hat er dafür einen Preis zu zahlen. Er weiß nicht ob der neue besser ist, er weiß, dass er bei dem alten auch gute Erfahrungen bemacht hat und es ist umständlich! So eine Entscheidung sagt aber etwas aus. Denn sie ist nicht so billig wie ein paar Klicks am PC. Das will aber niemand wissen, denn mit den Klicks kann ein Kasper in der IT-Abteilung der Kasse Eindruck schinden. Eine Vielzahl an tollen Graphiken kann er produzieren und die Chefetage mit Power Point Bildchen beeindrucken. Deswegen wird es eingeführt.
#1
K.Lischka
(Homepage)
am
31.05.2010 21:14
(Antwort)