Ein Beitrag von S. Kroll
Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass sich die Nachrichten in den nächsten 3 Wochen überschlagen werden.
Es wird kein Tag vergehen, an dem wir nicht neue Hiobsbotschaften aus den Regionen über die erste Abrechnung nach dem neuen EBM hören werden.
In diesem Oktober 2005 werden viele Kollegen inne halten, sich die Augen reiben, nachdenklich und sprachlos werden angesichts der falschen Versprechungen, die Ihnen mit dem neuen EBM von der KBV, namentlich Herr Köhler und Herr Richter-Reichhelm, mal gemacht wurden!
Manche Kollegen werden sich erschrecken, andere werden wütend werden, einige werden den letzten Rest von Hoffnung verlieren. Viele Schicksale, die eine Ursache haben: Die völlig unzureichenden Finanzmittel für die Ärzte in ihren Praxen und deren ungerechte und undurchschaubare Verteilung!
Es wird Unruhe aufkommen!
In diesem Oktober 2005 werden sehr viel mehr Kollegen als früher aufmerksam verfolgen, was die Vertreter der Körperschaften, der Verbände und der Fachgesellschaften zu dem sich abzeichnenden Niedergang der ambulanten Medizin zu sagen haben.
Die Kollegen werden sich mehr denn je darüber schlau machen wollen, wo sich Widerstand aufbaut und wie man diesen artikulieren kann und Sie werden dabei auch bei facharzt.de landen.
Inhalt und Stil der Diskussion in diesem Forum werden in den kommenden Wochen einen nicht unerheblichen Anteil daran haben, wie geordnet sich der Widerstand aufbauen wird. Art und Weise der Auseinandersetzung der Fachgruppen in diesem Forum werden mit darüber entscheiden, wie geschlossen der Widerstand künftig sein wird!
Wir haben im Forum festgestellt, dass wir uns noch nicht einig darüber sind, wie die Zukunft der ambulanten Versorgung aussehen soll!
Eine Antwort für alle Kollegen wird es dabei nicht geben, zu unterschiedlich sind die Persönlichkeiten, die privaten Umstände, der Grad der Verschuldung, Fertigkeiten und Talente.
Gibt es ein Arztdasein ohne KV?
Bei der Beantwortung dieser Frage geht es an die Substanz der Vertragsärzteschaft!
Viele können sich mit der KV nicht mehr identifizieren, andere können sich nicht vorstellen ohne KV ihre Praxis zu führen!
Wer die KV für unverzichtbar hält, hat noch nicht begriffen, dass Sie unsere Interessen eben nicht mehr vertreten kann, wer für die völlige Abschaffung plädiert, ist sich der fehlenden Reife und mangelnder Widerstandsfähigkeit vieler Kollegen in einem System mit völlig offenen Wettbewerb nicht bewusst! Parallelstrukturen müssen vielerorts erst noch erfunden oder endlich professioneller ausgebaut werden!
Irgendwann muss die Ärzteschaft diese Frage beantworten!
Aber müssen wir Sie schon jetzt gleich, in einem Atemzug mit dem bevorstehenden Protesttag beantworten?
An dieser Frage dürfen sich die Geister scheiden, nicht aber unser gemeinsamer Widerstand!
Und damit meine ich auch den Widerstand, den einige KV-Vorsitzende so mutig formuliert haben, nicht nur angesichts der Staatsmacht sondern auch angesichts von "Falschspielern" in den eigenen Reihen. Daran sollten wir uns erinnern, wenn es die KV in ihrer jetzigen Form mal nicht mehr geben sollte. Und diesen möglichen Widerstand der KVen sollten wir Ärzte auch immer wieder unnachgiebig weiter einfordern!
Neben dem vielen Zuspruch, den die Freie Ärzteschaft für die Organisation des Protesttages erntet, gibt es auch immer wieder – berechtigte – Kritik an der Unterrepräsentierung des Protesttages in den einschlägigen Medien.
Diese Kritik wird vom Vorstand der FÄ sehr ernst genommen, auch wenn sie unsere Bemühungen in dieser Sache konterkariert.
Vergessen Sie bitte alle nicht, dass wir mit kleinsten Etat, brechend vollen Praxen und schreienden Familienmitgliedern im Hintergrund unser Bestes geben.
Es wird noch einschlägige Artikel in der Presse geben, dafür ist schon gesorgt und wir sind in dieser Sache weiter am Ball.