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Wahnsinnswoche 2018:13

In dieser Woche 174 Patientenkontakte und 11 Terminausfälle. Vor Ende Mai sind leider keine Termine mehr frei.


When I was a child, news stories said that we were dulling our brains by watching television after school, when we really ought to have been sitting quietly with the TV switched off, contemplating the wisdom of our elders, reading The Bible and so on.


Wenn eine stationäre Rehabilitationseinrichtung einem psychosekranken Klienten wegen angeblicher (und mehr als fraglicher) Distanzlosigkeit fristlos kündigt und ihn seiner heillos überforderten Familie aufs Auge drückt, oder wenn ein Träger ambulant betreuten Wohnens einen (zugegeben komplizierten) Klienten ebenfalls fristlos und bis heute ohne Begründung in die freie Wildbahn entlässt, dann frage ich mich, ob und wie ich zukünftig noch vertrauensvoll mit diesen Einrichtungen zusammenarbeiten soll.


In Indien gab es (bei einem Dienstleister) ein Datenleck in einer umfangreichen Datenbank mit biometrischen Daten (via). Könnte in unserer Telematik-Infrastruktur latürnich nie passieren...


Im DB-Konzern ist ein innovatives Pilotprojekt gestartet, um an Depression erkrankte Mitarbeiter zu unterstützen. Dazu stehen künftig sogenannte „Kollegiale Depressionsbegleiter“ (in Kliniken und Praxen bekannt als Peer-Berater), die in der Vergangenheit selbst Erfahrungen mit der Erkrankung gemacht haben, anderen Betroffenen auf ihrem Weg zu Hilfe und Behandlung beratend zur Seite.


1LIVE Themenwoche "Die dunkle Seite – Depression und depressive Stimmungen"


Wahnsinn der Woche: ein "Experte" der AOK empfiehlt, dass Rettungsstellen die Anweisung bekommen müssten, zum Beispiel einen Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt in ein Krankenhaus zu bringen, das über "eine Stroke Unit, also eine spezielle Einheit für Herzinfarkte", verfügt. Ein riskanter Vorschlag, denn stroke units behandeln bekanntlich Schlaganfälle, keine Herzinfarkte.

Immerhin gibt er zu, die "Gesundheitskarte" sei "eine Technologie aus den 90er Jahren, die man zu Monopolpreisen aufrecht" erhalte. Er findet die Idee, sensible persönliche Daten über Smartphone-Apps zu verteilen, viel besser...


Die Post konnte meinen Brief nicht zustellen. Ich hatte als Hausnummer 14 angegeben, tatsächlich war es 14a. Echt jetzt?


Schöne Ostern!

Wahnsinnswoche 2018:12

In dieser Woche 182 Patientenkontakte und 19 Terminausfälle. Vor Mitte Mai sind leider keine Termine mehr frei.


Big Data: die IT-Branche ist in Aufbruchsstimmung, Politiker wie Ökonomen wittern die Chance, dass Deutschland endlich digital Anschluss gewinnt.

Unser neuer Gesundheitsminister Spahn beispielsweise sieht eine Chance in der Nutzung von Big Data: "Wenn wir die Daten von Millionen Demenzkranken in Europa anonymisiert zusammenführen und auswerten könnten, würden wir bestimmt neue Erkenntnisse erlangen."

Leider verbreiten sich Unwahrheiten schneller und weiter als eine wahre Nachricht...


How effective are antidepressants? Die 21 untersuchten Antidepressiva waren jedenfalls erheblich besser als Placebo. An der Spitze der ersten fünf steht Amitriptylin mit einer Odds Ratio von 2.13, gefolgt von Mirtazapin, Duloxetin, Venlafaxin und Paroxetin. Schlusslichter sind Citalopram, Trazodon, Clomipramin, Desvenlafaxin und Reboxetine (aber immer noch mit einer Odds Ratio von 1.4-1.5). Allerdings ist das Design der verwendeten Studien oft zu kritisieren, und es sind Langzeitstudien mit sehr großen Fallzahlen nötig, um die offenen Fragen zu untersuchen.


Nochmal Spahn: ich soll "zumindest nicht bestraft werden", wenn ich neue Patienten annehme. Na, das klingt doch verlockend!


Derzeit werden am Forschungszentrum Depression onlinebasierte Selbstmanagementprogramme untersucht und weiterentwickelt. Diese richten sich insbesondere an Betroffene mit leichten bis moderaten Depressionen, die eine medikamentöse und/oder psychotherapeutische Behandlung ergänzen oder in Wartezeiten für einen Therapieplatz genutzt werden können.

Aktuell werden interessierte TeilnehmerInnen für die "GET.UP!"-Studie gesucht. Hier können Sie sich informieren und anmelden.

In dieser Studie soll überprüft werden, ob eine ambulant durchgeführte moderate Bettzeitverkürzung anti-depressiv wirksam ist. Unterstützt werden die Teilnehmer dabei durch eine Smartphone-App, die auch Informationen zum Zusammenhang von Schlaf und Stimmungsveränderungen rückmeldet.

Edit: Artikel dazu in der Huffington Post.


Psychotherapy Is 'The' Biological Treatment.


Transdermal nicotine treatment can decrease depressive symptoms in patients with late-life depression.

Wahnsinnswoche 2018:11

In dieser Woche 157 Patientenkontakte und 13 Terminausfälle. Vor Mitte Mai sind leider keine Termine mehr frei.


Jens Spahn (CDU), der neue Gesundheitsminister, hat sein Einfühlungsvermögen und seine Fähigkeit zur Anteilnahme schon eindrucksvoll unter Beweis stellen können: "Niemand müsste in Deutschland hungern, wenn es die Tafeln nicht gäbe." Auch, wenn er faktisch in Teilbereichen Recht hat - die gesetzliche Grundsicherung wird tatsächlich mit großem Aufwand genau bemessen und regelmäßig angepasst (alle fünf Jahre) - erscheint sein Auftritt in seiner neuen Position ein wenig geschmacklos.

Jetzt hat der Gesundheitsminister in einem Berliner Restaurant den Beweis geliefert, dass eine Person von einem Hartz-IV-Regelsatz für Alleinstehende sehr wohl ohne Probleme satt werden kann.


CDU-Politiker Erwin Rüddel wirbt auf Twitter für mehr positive Berichte aus der Pflege. Die Pfleger antworten mit erschütternden Anekdoten aus ihrem Arbeitsalltag.


In einer App zur Dokumentation von Rettungsdiensteinsätzen wurde ein fatales Datenleck entdeckt, durch das unter anderem der Zugriff auf sensible Patientendaten möglich war.


Eine US-Firma plant für die kommenden Jahre eine ganz besondere Dienstleistung: Sie verspricht, Hirne so genau konservieren zu können, dass sie sich eines Tages auf einem Computer simulieren lassen.


Ein wegen Krankheit arbeitsunfähiger Beschäftigter hat in der Regel auch dann einen Anspruch auf Zahlung von Krankengeld durch seinen gesetzlichen Krankenversicherer, wenn er mit Duldung seines Arztes ins Ausland reist, um einen Erholungsurlaub anzutreten.

FAQ zum Krankengeld.


Soulfood: Lusine - Just A Cloud

22.3.2018: Info-Abend zum Thema Depressionen und Ängste

Am 22.3.18 findet um 19.00 Uhr in der

STADTTEILBIBLIOTHEK RONSDORF
MARKTSTRASSE 21
42369 WUPPERTAL

ein Info-Abend zum Thema Depressionen und Ängste statt. Er wird von einer Betroffenen in Kooperation mit der Selbsthilfe-Kontaktstelle der Stadt Wuppertal durchgeführt. In der anschließenden Diskussion geht es unter anderem auch darum, Betroffene und Angehörige zu finden, die sich künftig gemeinsam regelmäßig in der Gruppe austauschen wollen.

Flyer und Plakat als Download

Wahnsinnswoche 2018:10

In dieser Woche 194 Patientenkontakte und 16 Terminausfälle. Vor Mitte Mai sind leider keine Termine mehr frei.


Der Einfluss psychischer Faktoren auf die Entstehung und den Verlauf kardialer Erkrankungen wird oftmals übersehen.

Patientinnen, die allgemein unter Ängsten leiden, nehmen Symptome eines Herzinfarkts aber früher ernst und lassen sich schneller behandeln. Das verbessert ihre Überlebenschance.


Die Wuppertaler Behandlungserklärung.


Der Dokumentarfilm "Wenn die Seele erschüttert ist" über die Folgen von Psychotraumata ist jetzt auf DVD und als Stream beim Medienprojekt Wuppertal erhältlich.


"Tagtäglich werden wir mit paradoxen Botschaften torpediert: Wir sollen uns gleichzeitig mit unseren begrenzten Möglichkeiten abfinden und unsere Potentiale ganz entfalten. Wir sollen gleichzeitig achtsam mit uns umgehen und ständig leistungsbereit sein. (...) Wenn ich unterstelle, dass das Problem in einem mangelhaften Selbst seine Ursache hat, kommt das Individuum gar nicht mehr aus der permanenten Selbstumkreisung heraus. Hinaus führt nur ein Weg: andere Menschen. Wir brauchen Menschen - keine Computerprogramme -, die uns herausfordern und beanspruchen." Zitat aus einem Beitrag "über die Digitalisierung der Psychotherapie, die wandernde Grenze zwischen seelischer Gesundheit und Krankheit und medizinisch erzeugte Hilfsbedürftigkeit".


Robbie Williams has revealed the true extent of his mental health problems — saying he’s battling a "disease in my head" which wants to "kill him".


Leben ohne Psychopharmaka – geht das? Und wenn ja, wie? Buchtipp: Medikamentenreduktion und Genesung von Psychosen (Veröffentlichung im Juni). Interview mit den AutorInnen (pdf).


Und noch ein Buchtipp: Wieder besser drauf! Ein Ratgeber für Jugendliche mit Stimmungstiefs und Depressionen.


Das Medienprojekt Wuppertal sucht Menschen, die unterschiedliche Erfahrungen mit psychiatrischen Einrichtungen gemacht haben und darüber in einem Film berichten möchten.


Soulfood: Fischerspooner - Emerge

Wahnsinnswoche 2018:09

In dieser Woche 218 Patientenkontakte und 26 Terminausfälle. Bis Ende April sind leider keine Termine mehr frei.


Rote Tabletten sind effektiver als blaue, vier Pillen wirkungsvoller als zwei, und ein vermeintlich teures Placebo hilft besser als ein billiges Mittel.


Die kranken Kassen nutzten die Homöopathie, um Kunden zu binden. Dabei ist es nicht ok, wenn das Solidargeld für ein Verfahren ausgegeben wird, das in den 200 Jahre seiner Erforschung weder glaubhaft nachweisen konnte, wie es wirkt, noch dass es besser wirkt als ein Placebo.


An interview about the problematic success of antidepressant drugs ("largely ineffective and potentially harmful"). Deutsche Version.

On the other hand: "It’s official: antidepressants work." They are not a multibillion-dollar conspiracy dreamed up by Big Pharma Bond villains. They are not a snake oil distilled in secret laboratories, designed to stupefy us all.

All antidepressants were more efficacious than placebo in adults with major depressive disorder.


Video: ADHS - ein Leben lang.


Die Telematik Infrastruktur – das unbekannte (Wesen) Netz. Und: TI-Installation – erster Versuch.


Datenschutz ist was für Gesunde. Das System rund um die elektronische Gesundheitskarte (eGk) zu einem profitablen Ergebnis für Krankenkassen, die Gesundheitsindustrie und die an Patienten- und Behandlungsdaten interessierten privaten und öffentlichen Forschungseinrichtungen zu machen – das soll jetzt Jens Spahn schaffen.


Klassischer Fehlstart für den designierten Gesundheitsminister: "In einem ersten Schritt sollten die Terminservicestellen weiter ausgebaut werden". Damit die Menschen künftig nicht mehr das Gefühl haben, es gebe zwei Klassen bei der Terminvergabe. Bürokratischer Unfug ohne Bezug zur Ursache des Problems: der impliziten Rationierung.