facharzt.de [ Grauduszus: Bundesweite Praxisschließungen müssen Signal an den Ärztetag sein ]
Die Freie Ärzteschaft (FÄ) hat heute offiziell zu bundesweiten Praxisschließungen in der kommenden Woche aufgerufen: „Wir sehen uns gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet, auf die drohende Verelendung der wohnortnahen haus- und fachärztlichen Versorgung aufmerksam zu machen“, erklärte Martin Grauduszus, Präsident der FÄ in Erkrath.
„Die wirtschaftliche Situation eskaliert, wir haben teilweise mit Honorareinbrüchen von 20 Prozent und mehr zu kämpfen“, betonte Grauduszus. Die angebliche Honorarreform erweise sich „als offenbar politisch gewollter Rohrkrepierer“, der viele Praxen in ihren wirtschaftlichen Existenzen bedrohe: „Das Geld kommt in den Versorgerpraxen nicht an.“ Dahinter sieht Grauduszus politisches Kalkül: Wirtschaftlich ausgehungert, solle der vertraute ‚Arzt um die Ecke’ verschwinden – zugunsten der von Politikern und Krankenkassenchefs favorisierten Medizinischen Versorgungszentren: „Profitorientierte Kapitalgesellschaften werden dann eine anonymisierte Massen-Medizin vorhalten, in der der Patient mit seinen ganz individuellen Sorgen und Nöten zum Fall mit einer Durchlaufnummer werden wird.“
Dieser drohenden Industrialisierung der Gesundheitsversorgung müsse mit aller Macht Einhalt geboten werden, nicht zuletzt deshalb solle mit den bundesweiten Praxisschließungen auch „ein unübersehbares Signal an den 112. Deutschen Ärztetag in Mainz gegeben werden“, eindeutig Position zu beziehen, ergänzte Grauduszus: „In der Verantwortung für die uns anvertrauten Patientinnen und Patienten kämpfen wir für den Erhalt der flächendeckenden wohnortnahen haus- und fachärztlichen Versorgung.“