In einem Artikel der Rheinischen Post mahnt NRW-Gesundheitsminister Laumann (CDU) Mediziner, ihre Pflicht zu erfüllen. Der Pflegerat in Person von Frau Müller wirft Ärzten gar einen "Verstoß gegen den Hippokratischen Eid“ vor, wenn sie Pflegeheimbewohner nicht besuchen.
Die ''Ermahnung'' des Herrn Laumann stellt die Realität auf den Kopf und der von Frau Müller geäußerte Vorwurf eines ''Verstoßes gegen den Hippokratischen Eid“ ist nichts anderes als eine Polemik, die die Ursachen von Versorgungsnotständen fälschlich bei der einzigen Berufsgruppe ansiedelt, die mit täglicher Arbeit gegen diese Notstände ankämpfen.
Mit der gleichen Argumentation könnte ich beim nächsten Stromausfall meine Glühbirne für die Dunkelheit verantwortlich machen, statt mich an den Energieversorger zu wenden.
Realiter stellt das Gesundheitssystem schon seit längerem keine ausreichenden Mittel mehr zur Versorgung von Heimbewohnern zur Verfügung.
Realiter sind die beklagten Versorgungsnotstände Ergebnis des erklärten politischen Zieles, die ambulante ärztliche Versorgung auszutrocknen.
Realiter subventionieren Ärzte das marode System mit einer jährlichen ''Muskelhypothek'' in Höhe von knapp 8 Milliarden Euro.
Realiter wurde in zähen Verhandlungen mit den Krankenkassen zwar eine Vergütung von 0,779 €/min festgelegt, aber es werden nur 0,375 €/min tatsächlich bezahlt - das sind 48%!
Bitte, lieber Pflegerat: weiter die Ethikkeule schwingen. Aber, bitte, in Richtung Berlin. Und bitte, Herr Laumann, drängen Sie weiter auf Pflichterfüllung und sorgen Sie auf politischer Ebene dafür, daß Verträge auch eingehalten werden. Sie werden die gewünschte Dienstleistung erst dann erhalten.
Freitag, 26. Januar 2007
Ärzte mahnen Laumann zur Pflichterfüllung
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