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Und schon ist der Januar vorbei...

Als Rentner hat man ja bekanntlich nie Zeit - kann ich bestätigen. Den Januar (angefangen hat es schon im November) habe ich überwiegend damit verbracht, an die 600 Verlaufsberichte zu schreiben. Der Versand ist jetzt beendet - wenn Sie noch etwas brauchen, bitte ich um Nachricht.

Der Praxisbetrieb fehlt mir überhaupt nicht - einerseits. Die Zahl der Anfragen war bis zuletzt so gerade noch zu bewältigen. Andererseits: Sie fehlen mir... ich muss mich erst an den anderen Lebensrhythmus gewöhnen. Ich habe ja noch die Gutachten. Das hilft mir, nicht ganz die Struktur zu verlieren.

Jedenfalls danke ich Ihnen für das entgegengebrachte Vertrauen und die vielen, lieben Abschiedsgrüße und -geschenke.


Außerdem ist stets für Abwechslung und Arbeit gesorgt.

Pünktlich zum Rentenbeginn erreichte mich ein Regressantrag der AOK, für die Quartale 1/22 bis 4/23. Die wollen 402,00 Euro von mir haben, weil ich im genannten Zeitraum einer Klientin mit einer Neuropathie Pregabalin verordnet hatte (Hinweis: Pregabalin ist zur Behandlung neuropathischer Schmerzen zugelassen).

Ich bin wohl nicht der Einzige: der Berufsverband (BVDN) hat ein paar Tage später mitgeteilt:

Die Prüfanträge wurden offensichtlich nicht mit der gebotenen Sorgfalt vorbereitet. Wir haben mit den zuständigen Sachbearbeitern bei der AOK Rücksprache gehalten und erfahren, dass eine KI die Prüfanträge vorbereitet. Die KI war anscheinend nicht so programmiert, dass sie in der Lage ist, die Voraussetzungen einer sachgerechten Verordnung zu erkennen. Die AOK hat in Aussicht gestellt, die Fehler zu beheben, um weitere unsachgemäße Prüfanträge in Zukunft zu vermeiden, eine Rücknahme erfolgt aber nicht.

Soso. Eine KI. Da kann man nichts machen. Das sind also die von Gesundheitsminister Lauterbach (SPD) herbeigesehnten Segnungen Künstlicher Intelligenz in der Medizin: fehlerhafte Interpretation großer Mengen minderwertiger Datensätze und daraus resultierender, völlig überflüssiger Arbeitsaufwand (ohne Entgelt, versteht sich).


Zu allem Überfluss haben sich dann auch noch die politischen Verhältnisse weltweit und hier in Deutschland so verschlechtert, dass ich langsam den Glauben an die Menscheit verliere. Es fängt mit diesem verurteilten Straftäter an, der in den USA ein faschistisches System etabliert. Und es hört nicht auf bei angeblich christlichen Parteien, die mit gesichert Rechtsextremen für die weitere Diskursverschiebung zum Unsäglichen betreiben. Für solche Entgleisungen habe ich keinerlei Verständnis.


Soulfood: [We Don't Need This] Fascist Groove Thang (Remastered 2006) - Heaven 17

Die ganze Playlist: Soulfood@youtube

The Ballad of Joe Kuhl (Repost vom 18.8.2006)

Joe Kuhl war genervt. Sein Robodoc hatte ihm gerade eine E-Mail geschickt. Auf einer seiner letzten Außendienstreisen musste er sich was Ansteckendes, Ekliges gefangen haben. Der WC-Sensor hatte routinemäßig den Urincheck über die Standleitung an das Rhein-Kliniken-Sektor-MVZ übermittelt, und da waren diese Kokken aufgefallen. Jetzt wusste er, warum das immer so dysurisch brannte.

Joe nahm lieber das Terminal in seinem Arbeitszimmer (im Wohnzimmer saß seine Frau). Er loggte sich ein und schob die staatliche Gesundheitskarte in den Leser. Es dauerte eine Minute, dann erschien das Popup, in das er seine PIN eingab. Noch eine Minute, dann stand die Verbindung zum Robodoc. Seine History klappte auf, und er sah den Warnhinweis. Daneben ein Link: Serviceangebot Ihrer Gesundheitskasse. Er klickte drauf und wartete. Ein weiteres Popup: „Personenbezogene Daten werden ausgetauscht. Weiter. Abbrechen.“ Also weiter. Schließlich wollte er das Dysurische loswerden.

Schon war er auf der Seite von DocMorbus. Zehn Sorten Pillen waren da aufgelistet, sieben davon ausgegraut. Als er mit der Maus darüber fuhr, blinkte es: „Wird von Ihrer Gesundheitskasse nicht erstattet.“ Er wählte eins von den anderen. „Ihre Bestellung wird bearbeitet. Bitte warten.“

Noch ein Popup: „Bitte legen Sie Ihre Gesundheitskarte in das Lesegerät. Weiter. Abbrechen.“ Joe runzelte die Stirn, zog die Karte aus dem Leser und steckte sie wieder zurück. Nichts. Er drückte auf „Weiter“. Na also: „Bitte geben Sie Ihre PIN ein.“ Er gab sie ein und bestätigte. Ein Ladebalken blinkte. „Ihre Karte wird überprüft. Bitte warten.“

Nebenan rumorte seine Frau. Joe wurde nervös. Endlich klappte der Balken weg: „Der Auftrag wurde auf Ihrer Karte gespeichert. Sie können die Ware innerhalb von 24 Stunden in Ihrem SektorServicePoint abholen. Dazu benötigen Sie die Bestellbestätigung, die Sie jetzt ausdrucken können. OK.“

Das war jetzt dumm. Der Netzwerkdrucker stand im Wohnzimmer. Joe dachte fieberhaft nach, fummelte an den Systemeinstellungen und schaltete den Drucker offline. Dann schickte er den Druckauftrag an den Spooler. So würde es gehen.

Er zog die Karte und schaltete ab. Dann holte er sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Später holte er noch mehr. Irgendwann legte er sich neben seine Frau, die schon lange schlief.

Morgens fiel ihm das Aufwachen schwer. Er war spät dran. Also verzichtete er aufs Frühstück und sah zu, dass er auf die Straße kam. Er sprang in den Wagen und startete. Nichts. Mit einem jämmerliche Quieken erwachte das Navi im Armaturenbrett: „Sie sind nicht angeschnallt.“ Schien vorwurfsvoll zu klingen. Joe seufzte, schnallte sich an startete den Motor und fuhr zu seinem ersten Termin. Das Navi hatte sich automatisch die Tour vom Server seines Büros geladen und wies ihm den Weg. Ab jetzt war er im Dienst.

"The Ballad of Joe Kuhl (Repost vom 18.8.2006)" vollständig lesen

Meet the Sleaford Mods

Selten so viel Spaß an einer neuen Entdeckung gehabt.

Wenn Sie einen Hang zu LoFi-Postpunk haben, wird Ihnen das gefallen:

Es ist immer gut, eine scheinbar ausweglose Situation mit ein paar Witzen aufzulockern. Ich fühlte mich erschöpft und am Ende, wie ein totaler Versager. Umso wichtiger, dass ich mich über mich selbst lustig machen kann. [1]

Winterblues?

Um diese Jahreszeit kippt die Stimmung schonmal ab. Glücklicherweise bin ich nach Feierabend bei Nialler9 über diesen stimmungsaufhellenden Song gestolpert:

Gleich danach, weil es sich anbietet:

Über die Sidebar ging es dann weiter zu:

... und von da aus zu:

Schließlich darf, kurz vor Mitternacht, diese Antiquität nicht fehlen: