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Auch die Amis schaffen ihre freiberuflichen Ärzte ab

Criminalizing Independent Physician Practices

Far too many physicians are still fundamentally independent-minded; there is still a lot of work to be done to get all the doctors to assimilate into the Borg.

And a major step in this direction will be to eliminate Independent Practice Associations.

Erinnert mich ein bischen an die Verhältnisse hierzulande. An MVZ und Hausarztverträge beispielsweise.

Wo bleibt das Geld der Versicherten? Es sind Bürokraten am Werk

Wenn im Gesundheitssystem ein Problem auftaucht, dann verfügen unsere medizinischen und politischen Führungskräfte nur über ein stereotypes Reaktionsmuster:

1. Anstatt mit den beteiligten Experten selbst nach einer Lösung zu suchen, wird eine zusätzliche, externe Behörde geschaffen oder erweitert.

2. Diese Behörde produziert neue Vorschriften und Anweisungen, die, zusätzlich zu den bereits bestehenden Kosten und der bereits zu leistenden Arbeit, Kosten und Arbeitsbelastung im Gesundheitssystem noch steigern. Und:

3. Bei diesem Prozess wird jede Menge Geld, das aber andere aufbringen müssen, verbraten.

Nein, dabei geht es nicht um die neuen Kodierrichtlinien. Passt aber dazu wie die Faust auf's Auge. Hier das Originalzitat:

Giving Medical Students Their First Taste of Bureaucracy

When a problem becomes apparent in healthcare, our medical and political leaders have only one fixed, reflexive pattern of response:

1. Create or expand an outside agency or organization rather than working directly with the healthcare experts involved;
2. Have that outside agency create new mandatory requirements that add to the total amount of work and expense already present in the healthcare system; and
3. Spend a bunch of other people’s money in the process.

Allmählich wird's kritisch

Nicht nur die Behandlung psychisch Kranker ist gefährdet. Jetzt bricht auch noch die urologische Grundversorgung weg:

Gesundheitswesen: Urologen stellen Hausbesuche ein - Moers - DerWesten

Die Urologen können mit dem, was sie von den Krankenkassen erhalten, ihre Praxen nicht mehr aufrecht erhalten.

So allmählich beginne ich den V!a9ra-SPAM zu schätzen...

Pournelle's Iron Law of Bureaucracy

Pournelle's Iron Law of Bureaucracy states that in any bureaucratic organization there will be two kinds of people: those who work to further the actual goals of the organization, and those who work for the organization itself. The Iron Law states that in all cases, the second type of person will always gain control of the organization, and will always write the rules under which the organization functions.

Passend dazu: The Obstructive Bureaucrat.

Kurswechsel für Patienten und Ärzte - Für eine neue Gesundheitspolitik!

Acht Jahre Politik der Ministerin Ulla Schmidt haben in der ärztlichen Versorgung ein Trümmerfeld hinterlassen. Der Ärztetag der Basis 2010 fordert von der Koalition in Berlin dringend eine neue Gesundheitspolitik!

Um wirkliche Qualität geht es im deutschen Gesundheitswesen seit langem nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Leistungen gibt es nur noch nach Kassenlage. Wegen falscher Prioritäten fließt enorm viel Geld in die falschen Kanäle (Bürokratie, e-Card, Listenmedizin, DMP, Kontrollitis). „Reform“ auf „Reform“ haben den humanen Kern des Arztberufs schwer beschädigt und die wirtschaftliche Situation der wohnortnahen Haus- und Facharztpraxen geschwächt. Der Ärztenachwuchs ist auf dem Weg in andere Berufe oder ins Ausland. So wird Medizin nicht gesichert!

Die im Tagesrhythmus auftauchenden neuen Pläne wie „Numerus Clausus abschaffen“, „Medizinabsolventen staatlich verpflichtet aufs Land schicken“, „Stipendien an Landarzttätigkeit koppeln“ und ähnliches verfehlen alle ihr Ziel. Der sich ankündigende, mittlerweile unbestreitbare Ärztemangel kann nur von seinen Ursachen her kuriert werden. Ein Kurswechsel gegen die geplante Abschaffung der Haus- und Facharztpraxen und ihre Verwandlung in MVZs der privaten Klinikgesellschaften ist überfällig!

Der Ärztetag der Basis 2010 in Hannover erwartet von der regierenden Koalition in Berlin die energische Umsetzung ihrer vertraglich vereinbarten Vorhaben.

Im Koalitionsvertrag von CDU und FDP im September 2009 heißt es:

"Die Ärztinnen und Ärzte brauchen einen gesicherten Rahmen für ihre Arbeit, […] ein einfaches, verständliches Vergütungssystem, das die Leistungen adäquat abbildet. Dabei werden regionale Besonderheiten Berücksichtigung finden. Nach kritischer Überprüfung wird die Honorar­reform […] den erforderlichen Kurskorrekturen unterzogen. Wir wollen die Transparenz für Ärztinnen und Ärzte sowie für Versicherte erhöhen. Deshalb wollen wir die Möglichkeiten der Kostenerstattung ausweiten."

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung ist in den letzten Jahrzehnten von der Politik gezielt in ein ausführendes Organ des Gesundheitsministeriums verwandelt worden. Sie nimmt die Interessen der niedergelassenen Ärzte nicht mehr wahr. Nach der katastrophalen „Vergütungsreform“ von 2007 werden von der KBV jetzt hektische Umverteilungsmaßnahmen durchgeführt. Aus Altersgründen abzugebende Arztpraxen werden durch rigide Strukturveränderungen kalt enteignet. Weder die sogen. „Konvergenzmaßnahmen“ noch die zentralistische Bedarfsplanung werden den Niedergang der Arztpraxen in weiten Teilen unseres Landes abwenden. Die Flucht der jungen Ärztegeneration aus unserem Beruf ist so nicht aufzuhalten. Im Gegenteil!

Hier kann nur ein sofortiger und effektiver Einsatz der Politik für die Haus- und Facharztpraxen „um die Ecke“ helfen, der sich entschieden gegen die weitere Industrialisierung der Versorgung im einseitigen Interesse von Kapitalgesellschaften im Gesundheitswesen richtet.

Der Ärztetag der Basis stellt die folgenden Forderungen:

  1. Die ärztliche Freiberuflichkeit muss geschützt werden. Die freie Berufsausübung des Arztberufes muss gewährleistet werden. Wir fordern die komplette Rücknahme der zurückliegenden, gescheiterten „Vergütungsreform“ im GKV WSG 2007.
  2. Eine pauschalierte Bezahlung ärztlicher Leistungen lehnen wir Ärzte entschieden ab. Wir fordern die Bezahlung ärztlicher Leistungen nach einem direkten und für Ärzte und Patienten transparenten Vergütungsmodell nach einer unkomplizierten Gebührenordnung. Die Möglichkeit der sozial abgefederten Kostenerstattung muss auch seitens der Vertragsärzte frei wählbar sein.
  3. Wir lehnen die gegenüber den Plänen von Kassen und Gesundheits­wirtschaft sich anbiedernde Politik der Kassenärztlichen Bundes­vereinigung ab. Das derzeitige Vergütungschaos hat zunehmend den Charakter einer Konkursverschleppung und schadet den Arztpraxen nachhaltig.
  4. Wir lehnen die inflationären neuen Knebelungsinstrumente wie „Codierrichtlinien im Dienste von Kasseneinnahmen“, wie „Online-Abrechnung“, wie sog. „Qualitätsindikatoren“, wie „staatlich diktierte Zulassungskriterien“ oder wie „von KV en eingerichtete MVZs“ entschieden ab. Wir fordern die ersatzlose Streichung aller Regresse.
  5. Ambulant vor stationär! Wir verlangen von der Bundesregierung wirksamen Schutz der Arztpraxen vor den übermächtigen privaten Klinikkonzernen, welche - mit Steuergeldern finanziert - Arztpraxen aufkaufen - oder in die Pleite treiben. Die Ausdehnung der Krankenhäuser in den ambulanten Bereich mit Hilfe des § 116 a, b und des §140 SGB V muss ein rasches Ende haben. Sie ist weder wirtschaftlich vernünftig noch für die Medizin sinnvoll.
  6. Wir lehnen eine Umstellung der freien Arztpraxen auf das „Dr. Gatekeeper“- Modell aus den USA - im Gewande der sog. „Hausarzt-zentrierten Versorgung“ - nachdrücklich ab. Hier wird nur Geld in Bürokratie verschwendet und die freie Arztwahl wird zerstört.
  7. Wir lehnen entschieden die Einführung der e-Card ab! Alleine dadurch lassen sich bis zu 14 Milliarden Euro sparen! Wir lehnen die Verwandlung der Arztpraxen in verwaltungstechnische Außenstellen der Kassen durch die geplante, zwangsweise Online-Stammdatenverwaltung ab.
  8. Wir fordern den Schutz und Erhalt der ärztlichen Schweigepflicht und des Schweigerechts! Wir fordern das Ende der polizeilichen Überwachung ("BKA-Gesetz") von Arzt-Patienten-Gesprächen und lehnen die Speicherung der sensiblen Krankheitsdaten unserer Patienten in zentralen Servern ab, wie es auf den Deutschen Ärztetagen konsequent beschlossen wurde.
  9. Wir halten den Schulterschluss aller Ärztinnen und Ärzte für unverzichtbar.


Freie-Aerzteschaft.de [ 17.04.2010, Resolution vom 5. Ärztetag der Basis in Hannover ]

Offener Brief an den Gesundheitsminister

Sehr geehrte Damen und Herren,

folgenden offenen Brief habe ich vor ca. 30 Minuten per Post versandt und werde ihn im Laufe des Tages an alle mir bekannten und zugänglichen Medienanstalten versenden. Der Grund für diesen außergewöhnlichen Schritt ist in meinen bisherigen Beiträgen zu finden.

Herr Dr. P. Rösler
Bundesgesundheitsminister
Friedrichstraße 108
10117 Berlin

Werter Herr Minister,

Mein Name ist Rainer Pöhler und ich arbeite als technische Empfangskraft in einer Hausarztpraxis. Wenn ich die ersten drei Arbeitstage der vergangenen Woche, die keine Ausnahmetage waren, am Empfang einer Landarztpraxis Revue passieren lasse, frage ich mich, ob meine selektive Tätigkeit bei der Auswahl derjenigen Patienten, die ausreichend krank und damit würdig sind, vom Arzt empfangen zu werden, noch vereinbar mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist.

Fünf Jahre war die 120 Quadratmeter große Landarztpraxis von morgens bis abends für die Patienten geöffnet, teilweise verließen Patienten die Praxis erst nach 21:00 Uhr. Wochenendhausbesuche, Notdienste, Dokumentenarbeit und Praxisführung summierten sich im Jahr 2009 auf geschätzte 2800 Arbeitsstunden für den Arzt, also 800 Stunden oder 5 Arbeitsmonate mehr, als sie ein Angestellter leistet.

Auf Grund dieser Tatsache und der frustrierenden Erkenntnis, dass immer mehr kranke Menschen die Praxis betreten, als behandelt werden können, blieben gesundheitliche Folgen bei dem behandelnden Arzt nicht aus. So besteht meine wesentliche Aufgabe in den letzten Tagen darin, die Gesundheit des praktizierenden Arztes zu schützen, indem ich die festgelegten Sprechzeiten auch wirklich gewährleiste. An jedem dieser vergangenen Tage bedurften mehr Patienten ärztlicher Hilfe, als die Mitarbeiter der Praxis zu leisten im Stande waren. So war es eine meiner Hauptaufgaben, nach Prüfung der für den Betrieb der Praxis festgelegten Regeln:

Patient hat einen vereinbarten Termin
Patient hat vor seinem Besuch zumindest angerufen
Patient bedarf wirklich dringendst ärztlicher Hilfe
Patient ist privat versichert

sowie weiterer Kriterien unter den im Zweiminutentakt in der Praxis erscheinenden Patienten diejenigen aus zu wählen, die das Sprechzimmer des Arztes betreten durften.

Ich empfinde diesen Zustand als zutiefst menschenunwürdig und unmoralisch. Während sich Politiker mit Wortungetümen bewerfen, die kein Nichtpolitiker versteht, Milliarden von Euro für Zukunftsprojekte in den Himmel und die Industrie geschossen werden, Ärzte und Arztorganisationen sich um Regelleistungsvolumina streiten, über einhundert Krankenversicherungen mit Pharmafirmen um Rabatte feilschen, müssen Empfangskräfte selektieren, wer in dieser Gesellschaft, in der jeder lt. Grundgesetz gleich ist, zum Arzt darf und wer nicht.

In den Medien sehe und höre ich Menschen und Verantwortungsträger über Geld, Geld, Geld diskutieren und wie es am besten verteilt werden sollte. Menschen, bei denen ich Zweifel hege, ob sie je eine Kassenarztpraxis von innen gesehen und wenn ja, dort auch 3,4 oder 5 Stunden im Wartezimmer gesessen haben. Woher sollen diese Personen wissen, wie es in einer Praxis für gesetzlich krankenversicherte Bürger tatsächlich aussieht?

Stattdessen werden Arzt-Einkommensdebatten in aller Öffentlichkeit geführt, die für mich ans nahezu Lächerliche grenzen. Ich selbst hatte als angestellter Techniker eines IT-Dienstleisters im Jahr 2005 bereits ein Gehalt von ca. 5500 Euro – was ist das gegen die Leistung eines Arztes? Vergessen alle diese Menschen, dass sie als Patient selbst erwarten, einen ausgeruhten, bestens aus- und weitergebildeten und nach dem neuesten Stand der Technik und Wissenschaft behandelnden Arzt vor zu finden, der auch ausreichend Zeit für sie hat?

Werter Herr Minister, die Gesundheitspolitik der jüngeren Vergangenheit und die Amts- und Würdenträger, die sie durchsetzten, haben den gegenwärtigen, in meinen Augen katastrophalen Zustand des Gesundheitssystems zu verantworten. Ich denke, es reicht nicht, Verantwortung mit lautstarken Äußerungen zu übernehmen, an andere zu delegieren oder Schuldzuweisungen zu verteilen – es müssen auch Taten folgen, die bei den kranken Menschen und bei den Ärzten, die die Arbeit leisten, auch ankommen.

Sie haben bereits so viele Probleme offen gelegt und keinen Respekt vor etablierten Strukturen gezeigt. Ich möchte Sie inständig bitten, sich darin nicht aufhalten zu lassen, denn es muss schnelle Hilfe gefunden werden. Ich fürchte, dass der Tag nicht mehr fern ist, an dem Menschen sterben, weil sie trotz Krankenversicherung in einem der stärksten und reichsten Länder der Welt keinen Platz im Wartezimmer eines Arztes fanden.

Hochachtungsvoll

Rainer Pöhler
12.4.2010

via

Die Flucht der Ärzte aus der Versorgungsmedizin ist eine Katastrophe

Was für ein Unsinn! "Versorgungsmedizin" ist out. Prävention und Wellness sind angesagt.

Es gibt keinen Ärztemangel. Die Ärzte sind nur, nach KKH-Kailuweit, falsch verteilt und, nach Reimann (SPD), natürlich in der Fläche nicht so in dem Maße vorhanden. Noch. In einigen Jahren könnte es jedoch anders aussehen, denn in den nächsten zehn Jahren gehen nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gut 58.000 niedergelassene Mediziner in den Ruhestand.

Der schrittweise Abbau der hausärztlichen Versorgung, insbesondere im ländlichen Bereich, wird schon jetzt sichtbar.
Mittlerweile muss man sich am Dorfladen mit öffentlich zugänglichen Defribrillatoren sogar selbst helfen.

Die Politik hat das Problem erkannt und flugs Lösungen aus dem Hut gezaubert:

Gesundheitsminister Rösler (FDP) erweckt die Pläne seiner Amtsvorgängerin Schmidt (SPD) zu neuem Leben, indem er Studienplätze an solche Kandidaten verschenken möchte, die sich als künftige Landärzte zur Arbeit verpflichten. Einige Bürgermeister wollen Patienten sogar mit dem Taxi zum Arzt karren lassen.

Herr Söder (CSU) verspricht den künftigen Landärzten höhere Honorare. Ist das der Kern des Problems?

Ein Landarzt arbeitet viel und verdient dafür relativ wenig. Sein Honorar wurde in den vergangenen drei Jahrzehnten fast halbiert. Er legt zwar an Leibesfülle deutlich zu, flieht aber dennoch aus der Versorgungsmedizin. Und warum?

Die Kassenärztliche Vereinigung behält jedes Quartal zehn Prozent seines Honorars ein. Für die komplette zweite Hälfte seiner Patienten wird sein Fallwert gekürzt, weil er sein Regelleistungsvolumen schon übererfüllt hat. Mit seinen sechzig Jahren muss er oft 14 Stunden täglich arbeiten. Er bekommt dafür Regressandrohungen von 160.000 Euro. Sein Ende als Hausarzt.

Wohin soll der mittellose Landarzt jetzt ziehen? Traumhafte Honorare gibt es längst nicht mehr; das System der Krankenversicherung ist arztfremd.

Er könnte Leiter eines Gesundheitszentrums werden! Auch, wenn dieser Job neue, bislang unbekannte Gefahren birgt.

The Piper at the Gates of Dawn

Doris Pfeiffer, die Vorsitzende des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung, fordert die Kopplung der Arzthonorare an die wirtschaftliche Entwicklung.

Darf ich einen Gegenvorschlag machen, Frau Pfeiffer?

Wie wär's alternativ mit der Kopplung der Arzthonorare an die Finanzmärkte?

Scherz beiseite: die Höhe der Gesamtvergütung für Ärzte ist bereits jetzt gesetzlich auf die Steigerung der Grundlohnsumme beschränkt (Primat der Beitragssatzstabilität). Damit können wir die kindlich-naive Erzählung von Frau Pfeiffer schon abhaken und uns wichtigeren Dingen zuwenden:

Für das Jahresgehalt der Frau Pfeiffer (226.250 Euro) können nach heutigem Stand etwa 2.500 psychisch kranke Menschen ein Jahr lang ambulant behandelt werden. Da lassen sich noch enorme Wirtschaftlichkeitsreserven heben!

via

Kopfpauschale oder Bürgerversicherung?

Im Grunde eine rein akademische Diskussion, denn die Einnahmen werden den Ausgaben immer hinterher hinken.

Interessanter finde ich die Diskussion darüber, was aus den verfügbaren Mitteln künftig noch bestritten werden kann/soll, und wer darüber entscheiden kann/soll (das kann man dann Rationierung oder auch - euphemistisch - Priorisierung nennen).

Sollen das Ärzte entscheiden? Patienten? Krankenkassen? Politiker?

Was ist das für ein Gesundheitssystem?

Was ist das für ein Gesundheitssystem, das seine Ärzte dazu zwingt, sich entweder für das Wohl des Patienten, oder für das eigene, wirtschaftliche Überleben zu entscheiden?

Ich halte mich oft im Ausland auf (zumindest virtuell), und dabei bin ich neulich auf diesen Artikel eines US-Kollegen gestoßen. Darin schreibt er unter anderem:

The government is not paying enough to make a good business case to accept M/M; instead it is relying on the consciences of primary care physicians like me who are willing to put up with the huge hassle of the system.

Frei auf deutsche Verhältnisse übertragen heißt das:

Die Regierung zahlt nicht genug, um Ärzte mit der Behandlung von GKV-Patienten wirtschaftlich überleben zu lassen. Statt dessen baut sie auf den Berufsethos dieser Ärzte, der sie dazu treibt, die Schikanen des Systems weiter auf sich zu nehmen.

Statt "Regierung" könnte ich auch "Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigungen" sagen, aber das träfe nicht den Kern: immerhin bestimmt die Legislative (also die Regierung) die Rahmenbedingungen, und Ärzte und Krankenkassen werden zu Ausführungsgehilfen degradiert. Und Patienten spielen als Kostenfaktor ohnehin nur eine marginale Rolle.