"Jetzt hat man Ihnen schon 10% mehr Honorar versprochen, also seien Sie gefälligst still und arbeiten Sie mehr und mit besserer Qualität."
So ähnlich lauten die offiziellen Kommentare zum Schlichterspruch vom 28.8.2008. Dabei waren ursprünglich 4,5 statt 2,7 Milliarden Euro gefordert worden. Obwohl 10 Milliarden fehlen.
Am 29.8.2008 wurde der bundeseinheitliche Orientierungspunktwert mit 3,5085 Cent festgelegt - etwa 1,5 Cent weniger als der dem EBM2008 zugrunde liegende Punktwert. Das entspricht einer Leistungsabwertung von ca. 32%. Die nordrheinischen Ärztinnen und Ärzte äußerten sich am 3.9.2008 empört über diesen „versorgungsfeindlichen“ Beschluss. Ende offen.
Parallel zu diesem Gezerre um die Verteilung der Knappheit machen sich aber noch ganz andere Tendenzen bemerkbar.
Politisches Ziel ist die Beseitigung der Facharzt-Praxen und die Reduktion der Hausarzt-Praxen um 30%. Der größte Teil der Patienten soll in MVZs oder Kliniken industriell versorgt werden.
Gegen diesen Umbau der Krankenversorgung, weg von der individuellen Behandlung und hin zu standardisierter Massenabfertigung, wehren wir uns, zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten.
Am 19. September 2008, in Berlin.
Zur Demonstration sind alle Versicherten und Patienten, alle Bürgerinnen und Bürger, alle Ärzte und deren Praxisteams aufgerufen. Die ärztliche Freiberuflichkeit und das Recht des Patienten, sich einen Arzt als unabhängigen Sachwalter seiner Interessen wählen zu dürfen, werden gerade von der Politik verraten und verkauft.
Arztpraxen werden derzeit politisch gewollt ausgehungert und damit Investoren-Heuschrecken in die Arme getrieben. Die wohnortnahe Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fachärzte wird zerschlagen und durch anonyme medizinische Versorgungszentren ersetzt.
Unter der politisch gewollten Rationierung leiden auch die Patienten immer mehr, und deshalb werden sich auch die Patienten auf dieser Kundgebung nicht nur auf der Rednerliste wieder finden.
Wir rufen die niedergelassene Ärzteschaft auf, am Demonstrationstag ihre Praxen geschlossen halten und in der Woche vom 22.-26. September lokale Veranstaltungen vorzubereiten, mit denen die zerstörerischen Folgen der verfehlten Sparpolitik im Gesundheitswesen allen Bürgern unseres Landes klargemacht werden können.
Wir müssen die qualifizierte Versorgung in Deutschland am Leben halten, sie darf nicht totgespart werden!