Grauduszus: „Vier Milliarden sind finanzielles Blendwerk und falsches Sedativum“
Die Freie Ärzteschaft hat die aktuellen Aussagen von Kassen und Ministerium zu den Ärztehonoraren scharf kritisiert. „Weitere fiktive Millionenbeträge werden per Hochrechnung aus dem Hut gezaubert und flugs liegen die Honorarzuwächse für die niedergelassenen Ärzte bei rund vier Milliarden Euro“, analysierte Präsident Martin Grauduszus die Situation. Das sei „finanzielles Blendwerk und falsches Sedativum“, das nicht zur Beruhigung, sondern eher zu weiterer Empörung bei den niedergelassenen Ärzten führen werde.
Denn nach wie vor komme das Geld in den Versorger-Praxen nicht an: „Im Gegenteil sind die jetzt mitgeteilten Regelleistungsvolumina für das zweite Quartal vielfach noch einmal deutlich niedriger als die ohnehin schon Existenz bedrohenden RLV-Zahlen für das erste Quartal.“
Wenn vor diesem Hintergrund das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen die Ministerin plötzlich mit hoch gerechnetem Zahlenwerk versorge, vermittele dies lediglich den Anschein der Schönfärberei – „und das ist angesichts der wachsenden wirtschaftlichen Notlage in vielen Praxen in hohem Maße unredlich“, erklärte Grauduszus.
„Geradezu unerträglich“ aber ist es für den FÄ-Präsidenten, „wenn Ulla Schmidt mit stereotyper Penetranz behauptet, die Ärzte könnten das Geld nicht richtig verteilen.“ Wenn dem wirklich so sei, trügen die Verantwortung dafür aber nicht „die Ärzte“, sondern die Kassenärztliche Bundesvereinigung und deren föderale Ableger als der verlängerte Arm der Politik. „Und über diese Körperschaften des öffentlichen Rechts haben Frau Schmidt und ihre Länderkollegen die Aufsicht“, stellte Grauduszus klar. Statt die Situation mit nebulösem Zahlenwerk schönzureden, solle die Ministerin besser ihrer Aufsichtspflicht nachkommen: „Weitere und an Umfang und Stärke zunehmende Protestaktionen der niedergelassenen Ärzteschaft werden ihr dabei auf die Sprünge helfen!“