Gegen die Abrechnung des 2. Quartals 2008 lege ich heute fristgerecht Widerspruch bei der KVNo ein. Der Widerspruch richtet sich u.a. gegen die folgenden Abrechnungsdetails.
Bei mir wurden laut Abrechnung 679.810 Punkte anerkannt. Die Leistungen wurden in 19.891 Minuten erbracht. Das entspricht auf der Basis von 0,8609 €/min einem kalkulatorischen Arztlohn von 17.124,16 €. Die Differenz zwischen kalkulatorischem Gesamthonorar und kalkulatorischem Arztlohn, die den Kostenanteil der Praxis darstellt, beträgt 17.614,13 €.
Meine Abrechnung ergibt aber nur einen Arztlohn von 11,59 € in der Stunde oder 0,193 € in der Minute. Das sind lediglich 22% des oben angeführten, angemessenen Arztlohns.
Donnerstag, 30. Oktober 2008
Honorar im 2. Quartal 2008
Mittwoch, 29. Oktober 2008
Stoppt die e-Card: Petition jetzt online unterschreiben
Das Bündnis "Stoppt die e-Card" bietet ab sofort auf seiner Homepage die Möglichkeit, die Petition gegen die Einführung der elektronischen "Gesundheitskarte" online zu unterzeichnen. Wir bedanken uns bei Uwe Schulze, der das Script unseren Bedürfnissen angepasst und einen Server dafür zur Verfügung gestellt hat.
Regelleistungsvolumen
Der Vizepräsident der Freien Ärzteschaft hat auf facharzt.de zusammengefasst, wie die künftigen Regelleistungsvolumina (RLV) zustande kommen, und wie ihre weitere Entwicklung einzuschätzen ist:
Die Berechnung des RLV
- fachgruppen-/vergleichsgruppenspezifischer kurativer Punktzahldurchschnitt X Punktwert = Fallwert
- Fallwert X anerkannte Fallzahl = kuratives budgetiertes Honorar = RLV der Praxis.
Erläuterungen
- Der Punktwert für 2009 ist auf 3,5001 Cent festgesetzt worden.
- Anerkannte Fallzahl ist die Fallzahl des Vorjahrsquartals. Bei Praxisneugründung wird wahrscheinlich die Durchschnittsfallzahl der Vergleichsgruppe herangezogen, genaueres steht im HVV Ihrer KV.
- Großpraxen mit mehr als 150% der Fallzahlen der Vergleichsgruppe bekommen für die 150% überschreitende Fallzahl nur abgestaffelte Punktmengen zuerkannt für das RLV zuerkannt.
- Oberhalb des RLV abgerechnete Punkte werden mit Mini-Punktwerten vergütet.
Die Regelung, dass immer auf die Fallzahl des Vorjahrs Bezug genommen wird, lässt bei vielen Kollegen Blütenträume reifen. So müsste man ja nur seine Fallzahl steigern, um jedes Jahr mehr Honorar zu generieren ...
Pustekuchen. Wenn das Alle machten, stiege die Gesamt-Fallzahl und damit die Gesamt-Leistungsmenge jährlich um rund 10%. Die von den Kassen an die KV bezahlte budgetierte Gesamtvergütung aber steigt nicht um 10% jährlich. Sondern die bleibt bestenfalls gleich. Oder (wahrscheinlicher) sinkt weiter, wie in den letzten 10 Jahren auch.
Folge: Bei
- gleichbleibender budgetierter Gesamtvergütung
- aber steigenden Fallzahlen und Leistungsmengen in einem KV-Bezirk
- kann nur umgekehrt proportional entweder
- der Punktwert sinken oder
- die anerkannte Punktzahl je Fall.
Und so werden die Honorarverteilungsverträge aussehen, die die KVen mit den Krankenkassen abschließen werden.
Prognose:
So wie die Punktwerte (oder Quoten) in den letzten 10 Jahren für Hausärzte und Fachärzte von Jahr zu Jahr gesunken sind, so wird auch der bundeseinheitliche Orientierungspunktwert (und die von ihm abhängenden regionalen Orientierungspunktwerte) weiterhin von Jahr zu Jahr sinken.
Update bzw. Ergänzung am Rande:
Unter Berücksichtigung der Schätzungskorrektur und der Neufestsetzung der Anpassungsfaktoren, insbesondere für die zusätzlichen Aufwertungen der Leistungen des organisierten Notfalldienstes wird der Orientierungswert für das Jahr 2009 von bisher 3,5058 Cent auf 3,5001 Cent abgesenkt.
Samstag, 25. Oktober 2008
Das deutsche Gesundheitssystem ist eines der besten der Welt
Sagt die Gesundheitsministerin, die dieses Gesundheitssystem zu verantworten hat. Kann ich verstehen. Sie müsste mit dem Klammerbeutel gepudert sein, würde sie als Verantwortliche etwas anderes behaupten. Dann müsste sie abdanken. Aber das will sie nicht, und ich will das auch nicht. Wer weiß, wer nach ihr käme.
Frau Schmidt will nicht über Rationierung diskutieren. Sie behauptet einfach irgend etwas und möchte lieber an der Effizienz des Systems arbeiten.
Aus durchsichtigen Gründen möchte sie nicht, dass die Verantwortung für das Gesundheitssystem bei der Politik abgeladen wird: man könnte sie nämlich bei den Eiern packen. (Symbolisch, versteht sich.)
Mancher Arzt und mancher Patient hingegen erlebt die - aus politischer Perspektive nicht existente - Rationierung ganz real.
"Medizinische Leistungen würden bereits jetzt wegen Unterfinanzierung versteckt rationiert" sagt Kuno Winn vom Hartmannbund. Ärzte werden bis zum Burn-Out traumatisiert und verfallen dem Suff, gehen ins Ausland oder bringen sich einfach um, so "Ärztepräsident" Hoppe.
Gesundheitsökonom Wasem widerspricht der Ministerin sogar ganz fundamental:
"Ohne jegliche Rationierung wäre überhaupt kein Gesundheitswesen denkbar." Weil im Gesundheitswesen keine reine Marktwirtschaft möglich sei, blieben nur zwei Möglichkeiten: "explizite Rationierung, indem die Gesellschaft nützliche Leistungen aus dem Katalog der GKV herausnehme. Oder implizite Rationierung, bei der ökonomische Anreize die Leistungserbringer zu einer Auswahl bewegten. Wir können nicht ganz auf die implizite Rationierung verzichten."
Das wiederum entfremdet den Leistungserbringer seinem Beruf.
Und wer ist dafür verantwortlich? Wer legt die Rahmenbedingungen fest? Wer koppelt die Finanzierung des Gesundheitswesens an die Lohnnebenkosten? Wer quetscht die "Leistungserbringer" aus wie Zitronen?
Genau. Sie werden also noch von uns hören, Frau Schmidt! Rechtzeitig zum Bundestagswahlkampf.
Mittwoch, 15. Oktober 2008
Patientensicht zu Screeninguntersuchungen auf depressive Erkrankungen beim Hausarzt
Screeninguntersuchungen auf depressive Erkrankungen beim Hausarzt werden empfohlen, um eine effektive Behandlung zu ermöglichen. Allerdings sind Studienergebnisse zum Erfolg von Screeninguntersuchungen widersprüchlich. Patienten akzeptieren die Diagnose und daher die Behandlung nicht immer.
Im Rahmen einer Studie stellte man fest, dass die Teilnehmerinnen zwar die aktive Screeninguntersuchung schätzten, dass aber nur 9 von 17 die daraus abgeleitete Diagnose akzeptierten. Bei dieser Reaktion spielen Furcht vor Stigmatisierung und Skepsis gegenüber einer Einordnung der Beschwerden als depressiv eine Rolle. Außerdem erlebten die Patientinnen ihre depressiven Symptome als normale, vorübergehende Reaktion auf ihre Not. Schließlich zweifelten sie an Notwendigkeit und Erfolgsaussichten der Behandlung. Depressive Symptome wie Schuldgefühle, Selbstentwertung und Antriebsminderung behinderten die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten.
Die Autoren der Studie empfehlen daher, die Patientensicht über die Depression zu erörtern, bevor eine Diagnose gestellt und eine Therapie empfohlen wird.
Fam Pract. 2008 Oct 3
Sonntag, 12. Oktober 2008
Der Albtraum eines Psychotikers
Ein Kollege zur Regelungswut des Sozialgesetzbuches. Er vertrat die (von mir nicht zu widerlegende) Auffassung, dass der derzeitige Gesetzesirrsinn anmutet wie der Albtraum eines Psychotikers:
So richtig bewußt geworden ist mir das bei den letzten beiden Regressandrohungen, die mir ins Haus flatterten. Computererstellt. Ich hätte "Dopingmittel" verordnet (Originaltext!). Diese seien "nicht erstattungsfähig". Ähhhh....hallo? "Testogel"=Doping"?!? Schon mal was von hypergonadotrophem Hypogonadismus gehört? Naja. Und der Doktor darf dann "Stellung nehmen". Geht ja schnell. Schnell nach Feierabend. Und so. Aber das nur nebenbei, da gibt´s krassere Beispiele haufenweise.
Schmidt fordert Bundes-AOL
Oder doch nicht?
"Bessere Risikoverteilung und eine größere Verhandlungsmacht gegenüber Krankenhäusern, Pharmaindustrie und Ärzten sind die positiven Folgen von Zusammenschlüssen." So sieht Frau Schmidt das. Diesen Teil ihrer Wettbewerbsgedanken hat sie wohl schon wieder verdrängt. Oder erliegt sie nur den Einflüsterungen aus ihrem Ministerium? So richtig begeistert von ihrer Idee sind aber nur wenige.
Was sieht Frau Schmidt nicht?
Dass die Einnahmen der Kassen durch die Finanzkrise bedroht werden.
Dabei könnte schon im ersten Halbjahr 2009 eine kleine Finanzspritze in Milliardenhöhe für den solide kalkulierten, völlig unumstrittenen Gesundheitsfonds nötig werden:
Einer fragt sich, "ob wir da nicht eine erheblich unsichere Flanke haben und spätestens im zweiten Halbjahr 2009 mit den Konsequenzen konfrontiert sein werden." (thx strappato)
Ähnlich sieht das auch ein Krankenkassenvorstand:
"Kein einziger Krankenkassenvorstand kann verlässlich seinen Haushalt kalkulieren. Die Regierung macht die Krankenkassenvorstände in Zeiten, in denen alles von der Banken- und Finanzkrise spricht, zu Spekulanten."
Dann ist ja alles in Butter. Und AOL kann die "Gesundheitskasse" zum symbolischen Preis von einem Euro übernehmen.
Freitag, 10. Oktober 2008
Badem & Özlem Tekin - Kalpsiz
Ozlem Tekin - Laubali
Donnerstag, 9. Oktober 2008
The Orb vs Youth - Appletree In My Backyard (Abakus Remix)